Walter Hirrlinger setzt sich für Benachteiligte ein. Foto: Kramartschik Quelle: Unbekannt

(kram) - Er gilt als streitbar, wenn es darum geht, die soziale Gerechtigkeit zu bewahren. Für diesen Ausgleich engagiert sich Walter Hirrlinger schon sein ganzes aktives Leben - ob in hohen Ämtern oder im heimischen Umfeld. Denn den Kontakt zur Basis hat Walter Hirrlinger, der heute seinen 90. Geburtstag feiert, nie verloren.

Walter Hirrlingers Leben und Wirken ist seit Jahrzehnten untrennbar verbunden mit dem Einsatz für Rentner, Menschen mit Behinderung und sozial Benachteiligte. Er ist Ehrenpräsident des Sozialverbands VdK Deutschland und ehemaliger Arbeits- und Sozialminister von Baden-Württemberg. Sein Einsatz für eine menschliche und gerechte Sozialpolitik brachten ihm Anerkennung und Respekt über Parteigrenzen hinweg.

1953 war Hirrlinger, gerade 27 Jahre alt, zum jüngsten Esslinger Stadtrat gewählt worden. Vier Jahre später wurde er Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion, die er bis zu seiner Ernennung zum Arbeits- und Sozialminister 1968 anführte. Seine landespolitische Karriere hatte 1960 begonnen. Vier Jahre später wurde Hirrlinger stellvertretender Landesvorsitzender. 1966 wählten ihn die SPD-Landtagsabgeordneten zu ihrem Vorsitzenden. Sein Ministeramt in der Großen Koalition führte er von 1968 bis 1972 erfolgreich.

Im Kampf um den Kreissitz bei der Zusammenlegung der Kreise Esslingen und Nürtingen hatte Walter Hirrlinger sich vor mehr als 15 000 Zuhörern auf dem Esslinger Marktplatz erfolgreich für die ehemalige Reichsstadt eingesetzt. In der dritten Lesung im Landtag behielt Esslingen dann den Kreissitz.

1990 wurde Hirrlinger zum Präsidenten des Sozialverbands VdK Deutschland gewählt. Als erster VdK-Präsident im vereinten Deutschland verschaffte er dem Verband eine einflussreiche Stimme. Politik, Wirtschaft und Verbände schätzten ihn als kompetenten Dialogpartner. Den größten VdK-Ortsverband in Baden-Württemberg in Esslingen leitete er 63 Jahre lang. Auch seine Frau Lore engagierte sich dort über fast 50 Jahre hinweg.

Walter Hirrlinger ist es auch mit zu verdanken, dass der Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes um den Passus „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ ergänzt worden ist. Ein Satz, der aktueller ist denn je.