(cid) - Im Evangelischen Kirchenbezirk Esslingen werden bis 2024 sechs Pfarrstellen wegfallen. Damit setzt sich der Schwund in den Kirchengemeinden fort. Denn es steht bereits der Beschluss, bis Ende 2018 mehr als drei Stellen abzubauen.

Noch einmal sechs Pfarrstellen weniger in den 24 Gemeinden des Evangelischen Kirchenbezirks Esslingen - so sieht es die Personalplanung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, der sogenannte Pfarrplan 2024, vor. Ihm muss allerdings Mitte März noch die Landessynode zustimmen. Ziel des Pfarrplans sei, die Kirchengemeinden auch künftig verlässlich mit Pfarrern zu versorgen und das Verhältnis der Zahl der Kirchenmitglieder zur Zahl der Pfarrer konstant zu halten, meinte Oberkirchenrat Wolfgang Traub bei der Vorstellung des Pfarrplans. Entlassungen werde es nicht geben. Die Streichung von Pfarrstellen begründet die Kirche mit der demografischen Entwicklung. Nicht nur die Zahl der Kirchenmitglieder, sondern auch die Kirchensteuereinnahmen würden langfristig sinken. „Zudem gehen ab 2020 viele Pfarrer in den Ruhestand, während sich gleichzeitig weniger junge Menschen für ein Theologiestudium entscheiden“, heißt es.

Der Pfarrplan sieht vor, insgesamt 220 der derzeit 1666 Pfarrstellen abzubauen. Statistisch verliert damit jeder der 47 Kirchenbezirke in Württemberg knapp 4,7 Stellen. Esslingen ist mit sechs Stellen überdurchschnittlich betroffen. Im Kirchenbezirk gibt es dann nur noch 29,75 Pfarrstellen. Bereits im Pfarrplan davor, der bis Ende 2018 umgesetzt sein muss, verlor Esslingen 3,25 Stellen. Welche Pfarrstellen wegfallen oder reduziert werden, kann der Kirchenbezirk selbst entscheiden. Dazu muss er ein Stellenverteilungskonzept erarbeiten.

„Die Veränderungen, auf die wir zugehen, schneiden ein und tun weh. Sie werden uns fordern“, sagt Dekan Bernd Weißenborn. Doch er sieht nach eigenem Bekunden auch Gutes im Pfarrplan. „Eine Chance ist, dass wir neu zusammenwachsen können“, meint er mit Bezug auf das Motto „ZusammenWachsen“, das die Landeskirche über den Pfarrplan gestellt hat. Eine vorausschauende und damit für die Gemeinden und Kirchenbezirke verlässliche Personalplanung sei wichtig. Zudem könnten Gemeinden von einer intensiveren Zusammenarbeit profitieren, sich gegenseitig stützen. Auch Umstrukturierungen könnten sich positiv auf die Gemeindearbeit auswirken, glaubt Weißenborn.

Während der Bezirkssynode im März wird der Kirchenbezirk Esslingen einen Pfarrplansonderausschuss einsetzen. Dieser werde zügig mit den Beratungen zu den nötigen Kürzungen beginnen, so der Dekan. Im Herbst, spätestens aber im Frühjahr 2018, muss die Synode das neue Stellenverteilungskonzept beschließen. Man werde nicht nur die Pfarrer, sondern auch die Kirchengemeinden möglichst umfassend in die Beratungen einbeziehen, kündigt Weißenborn an: „Wir werden den Pfarrplan gemeinsam in guter Weise schultern.“ Bis November 2018 prüfen Oberkirchenrat und ein synodaler Sonderausschuss dann die Stellenverteilungskonzepte der Kirchenbezirke. Bis Ende 2024 muss der Pfarrplan umgesetzt sein.

Gemeinden im Bezirk

Zum Evangelischen Kirchenbezirk Esslingen gehören diese Gemeinden: Sulzgries, St. Bernhardt zum Hohenkreuz, Mettingen, Stadtkirchengemeinde, Johanneskirche, Hegensberg-Liebersbronn, Zollberg, Oberesslingen, Zell, Berkheim (jeweils in Esslingen), Aichwald, Hohengehren, Baltmannsweiler, Lichtenwald, Plochingen, Reichenbach, Altbach, Deizisau, Köngen, Denkendorf, Wernau, Hochdorf.