Die Liebe zum Wasser verbindet: Chris Fischer hat sein „Seepferdchen“-Abzeichen erworben - die 86-jährige Ilse Spatz gratuliert dazu. Foto: Eberle Quelle: Unbekannt

Von Elke Eberle

„Gemeinsam schwimmen für Nichtschwimmer“ - unter diesem Motto hat der Deutsche Schwimmverband am Samstag zu einem „Aktionstag Deutschland schwimmt“ aufgerufen. Ziel war es, Spenden zu sammeln, um allen Kindern Schwimmunterricht zu ermöglichen. Deutschlandweit machten 300Vereine mit, darunter der Schwimmsportverein Esslingen (SSVE). Gemeinsam schwammen die Esslinger 244,1 Kilometer. Kurz vor 13 Uhr war im Vereinsbad auf der Neckarinsel die magische Marke von 2000 Bahnen und umgerechnet 100 Kilometern erreicht. Am Ende brachten es die Esslinger Schwimmer zusammen auf 244,1 Kilometer.

100 Kilometer geschwommen und 100 an Kinder ausgegebene Seepferdchen waren das Ziel des SSVE für den Aktionstag. Die 100 Kilometer wurden locker geschafft - allein Valentin Finkes absolvierte stolze 180 Bahnen und damit neun Kilometer. Für das Frühschwimmer-Abzeichen „Seepferdchen“ müssen Kinder 25 Meter am Stück schwimmen, vom Beckenrand ins Wasser springen und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser heraufholen. 42 Kinder haben am Samstag das Abzeichen erworben - unter ihnen der neun Jahre alte Chris Fischer aus Baltmannsweiler. „Schwimmen gehört zum Leben dazu, wie über die Straße gehen oder zu wissen, was man isst“, sagte sein Vater Oliver Fischer. Die Aufgaben waren für Chris kein Problem - er kann schon ziemlich gut schwimmen, war in den vergangenen Wochen oft im Freibad und in den Sommerferien am Meer. Zum Schwimmabzeichen gratulierte ihm spontan Ilse Spatz. Sie schwimmt in der Sommersaison jeden Tag ihre 14 Bahnen zu je 50 Metern, im Winter geht sie regelmäßig ins Leuze, sie wohnt in Hegensberg und ist 86 Jahre alt. „Es macht mich glücklich, dass ich das noch kann. Schwimmen hält jung und ist gesund.“ Selbstverständlich war es für sie, an dieser Aktion teilzunehmen. Ebenso wie für die Esslinger Wasserballer Eric Fernandez, Fabio Taccogna und Hannes Glaser. Sie zogen in kraftvollem Stil Bahn um Bahn.

Die Kampagne „Deutschland schwimmt“ stand unter der Schirmherrschaft von Franziska van Almsick - und sie fand zugunsten der Kinderhilfsorganisation Die Arche und des Vereins Für Kinder statt. Udo Schäfer und der Vorstand des SSVE hatten von der Aktion erfahren. „Und es war innerhalb von zwei Minuten klar: Da sind wir dabei“, erzählte er. „Wir wollten zeigen, dass der Sport Menschen verbindet, dass jeder einfach schwimmen und sich wiederfinden kann.“ Das vereinseigene Bad steht normalerweise nur Mitgliedern offen, morgens schon ab 5.30 Uhr. Derzeit hat der Verein etwas mehr als 3000 Mitglieder. Eines von ihnen ist der Chefredakteur der Eßlinger Zeitung, Gerd Schneider. Auch er unterstützte die Aktion und war gemeinsam mit Prominenz aus der Politik zum Start vor Ort. Er ist selbst leidenschaftlicher Schwimmer. „Ohne Schwimmen ist das Leben nicht vorstellbar, ich brauche Schwimmen für meine Balance.“ Und er betonte, dass eine Stadt wie Esslingen ausreichend mit Schwimmbädern versorgt sein müsse, damit Kinder schwimmen lernen können. Mehr als 1000 Kindern hat die ehrenamtliche Schwimmlehrerin Hedda Müller das Schwimmen schon beigebracht. In ihrer Ausbildung galt der Leitsatz: „Kein Kind stirbt daran, wenn es nicht Fußball spielen kann. Aber jedes Kind kann sterben, wenn es nicht schwimmen kann.“ Sie hat festgestellt, dass Kinder, die zum Schwimmunterricht kommen, immer älter werden, aber sehr motiviert sind. Müller riet, Kinder ab einem Alter von drei Jahren ans Wasser zu gewöhnen. Auch sie betonte: „Jede Schließung eines Bades sollte gut überlegt werden.“