Teile des Waldweges am Lindhaldenbach sind tatsächlich nicht mehr begehbar – Mountainbiker haben ihre Spuren hinterlassen. Foto: Hein - Hein

Von Christian Dörmann
Nicht nur die Radsportszene wünscht sich die Mountainbike-Strecke der Radsportabteilung des TV Hegensberg herbei, auch im Esslinger Grünflächenamt setzt man große Hoffnungen auf den neuen und vor allem legalen Kurs zwischen dem Segelflugplatz und dem Katzenbühl. Denn noch immer gibt es „Ausreißer“, die mit ihren Bikes naturnahe Waldwege regelrecht umpflügen.
Wenn alles nach Plan läuft, dann wird die neue Mountainbike-Strecke auf dem Schurwald in Richtung Wäldenbronn im Herbst eröffnet. Michael Höger, Abteilungsleiter Planung, Bau und Sanierung im Grünflächenamt, hat die Erwartung, dass dann andere Wege im Forst von den sportlichen Geländefahrern auf zwei Rädern verschont werden. Der Waldweg von der Katharinenquelle in Obertal entlang des Lindhaldenbachs zum Beispiel. Dort hat der Esslinger Andre Hein eine Situation angetroffen, die ihn dazu veranlasst hat, sich an die Stadtverwaltung und an die EZ zu wenden. „Leider ist der schöne Weg kaum noch durchgängig begehbar, da er durch die Mountainbikefahrer in weiten Teilen umgegraben wurde.“ Vor allem ältere Menschen und Kinder könnten den Weg kaum noch benutzen, zumal es oft zu Konfrontationen mit schnell heranfahrenden Mountainbikern komme, so die Beobachtungen von Andre Hein, der die Schäden auf dem Waldweg mit seiner Kamera dokumentiert hat.
Ein „sehr kleines, mittlerweile kaum lesbares Verbotsschild“ am Beginn des Weges ist aus Andre Heins Sicht kaum dazu angetan, die Biker vom falschen Weg abzubringen. „Ein solches Schild muss deutlich sichtbar aufgestellt werden“, fordert er. Zudem wünscht er sich stichprobenartige Kontrollen durch das Ordnungsamt speziell am Wochenende und nach Feierabend, um die Geländeradler auf ihr falsches Verhalten aufmerksam zu machen.
In der Stadtverwaltung sind wilde Mountainbike-Strecken bekanntlich schon seit Jahren ein Thema. Die Sache eskalierte Anfang 2014, als das Grünflächenamt am Katzenbühl die illegale Nordschleife im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr zog. Anfängliche Auseinandersetzungen zwischen Verwaltung und Radsportszene sind längst einem konstruktiven Miteinander gewichen und für die neue und legale Mountainbikestrecke zwischen Segelflugplatz und Katzenbühl zieht man an einem Strang. Schon deshalb kann sich Michael Höger nicht vorstellen, dass Mitglieder der Gruppe, mit denen sein Amt im Sinne der neuen Strecke zusammenarbeitet, etwas mit den Schäden am Lindhaldenweg zu tun haben. „Es gibt immer wieder Ausreißer, die sich nicht an die Regeln halten. Und das sind meist nur einige wenige“, so die Erfahrung Michael Högers. Das Grünflächenamt werde sich um den aktuellen Fall kümmern, verspricht der Abteilungsleiter.
Ansonsten sind die Erwartungen mit Blick auf die neue Strecke hoch. Höger geht davon aus, dass in diesem Herbst die ersten Biker auf den knapp ein Kilometer langen Kurs gehen können, der etwa 80 Höhenmeter überwindet und durch einen Mischwald führen wird. Damit die Belange des Natur- und Artenschutzes auf der einen und die der Mountainbiker auf der andere Seite berücksichtigt werden können, haben die Planungen für das Projekt einigen Aufwand erfordert. Höger: „Bei den Vorbereitungen hat der Artenschutz eine große Rolle gespielt.“ Zwischen 15 000 und 20 000 Euro soll das Vorhaben am Ende kosten. Von behördlicher Seite gibt es jedenfalls keine Vorbehalte mehr gegenüber dem Projekt. Laut Joe Reiser, Leiter der Radsportabteilung beim TV Hegensberg, liegen inzwischen die Genehmigungen sowohl vom Landratsamt als auch von der Stadt Esslingen vor. „Das heißt, wir können in den nächsten Wochen mit den Bauarbeiten beginnen“, so Reiser.