Mit großem Beifall und der Jubiläumsmedaille der Stadt wird Jugendbüro-Leiterin Conny Schehle (rechts) in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Stotz Quelle: Unbekannt

Von Peter Stotz

23 Jahre lang hat Conny Schehle das Esslinger Jugendbüro geleitet und in dieser Zeit die Jugendsozialarbeit in der Stadt wesentlich geprägt. Als Ansprechpartnerin, Beraterin und Helferin hat sie mehrere Generationen junger Leute auf ihrem Weg begleitet und ist damit zur Institution geworden. Nun wurde sie mit einem Festakt im Café Lux von mehr als 200 Gästen offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Vertreter der Verwaltung, der Gemeinderatsfraktionen, der Vereine, Verbände und Organisationen, mit denen Conny Schehle in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein enges Netzwerk an Kooperationen aufgebaut hatte, waren gekommen, ebenso eine große Zahl an Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

OB Jürgen Zieger würdigte Conny Schehle als „grundsätzliche Anwältin der Jugend und ihrer Interessen“, der es gelungen sei, das Jugendbüro „als niedrigschwellige Beratungsstelle mit Familienersatzfunktion“ institutionell zu etablieren, jungen Menschen in oft schwierigen Lebensphasen Türen zu öffnen und ihnen mit konsequentem Einsatz Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. „Sie sind für viele Jugendliche zu einer Institution in unserer Stadt geworden“, sagte Zieger und überreichte Schehle als Dank der Bürgerschaft und der Verwaltung die städtische Jubiläumsmedaille in Silber.

„Wenn ich auf 23 Jahre Jugendbüro zurückblicke, kann ich sagen: Der Einsatz für die Jugendlichen, für ihre Bedürfnisse, ihre Fähigkeiten und ihre Stärken hat sich gelohnt. Doch auch mein Weg geht weiter, und ich freue mich auf diese Zeit“, sagte Conny Schehle bei ihrer Verabschiedung im Café Lux. Sie erinnerte an die Anfangszeiten des Jugendbüros, an die Schwierigkeiten, niederschwellige Jugendsozialarbeit in der Stadt zu verankern, an die Skeptiker und Bremser. „Es gab Zyniker, die Wetten darauf abgeschlossen haben, wie lange ich wohl durchhalte. Die haben alle hoch verloren“, erzählte sie. Mit der Zeit habe es sich in Esslingen durchgesetzt, die Lebensphase Jugend als politische Querschnittsaufgabe zu betrachten.

Mahnende Worte für die Zukunft

So sei es etwa gelungen, durch langjährige Netzwerkarbeit neben der Verwaltung viele Organisationen und Institutionen mit ins Boot zu holen. „Wir sind zu einem zuverlässigen Kooperationspartner in Esslingen geworden. Uns verbindet das Wissen um die Stärken und Fähigkeiten junger Menschen, gemeinsam können wir sie unterstützen, zu einem verantwortungsbewussten und selbstständigen Leben in der Gemeinschaft beizutragen“, betonte Conny Schehle im Kreise ihrer zahlreichen Weggefährten. Trotz einiger Wehmut freue sie sich nun auf die Zeit nach der Jugendarbeit. Der Verwaltung und den beruflichen Wegbegleitern gab die scheidende Leiterin des Esslinger Jugendbüros allerdings noch einige mahnende Worte mit auf den Weg. „Es braucht weiterhin eine parteiliche Interessenvertretung für Jugendliche, intensive Begleitung und Beiträge zur Chancengleichheit. Man muss aufpassen, dass die soziale Schere auch in Esslingen nicht noch weiter aufgeht.“