Wie in Deizisau haben sich die Besucherzahlen in den Freibädern positiv entwickelt. Foto: Bulgrin Foto: Bulgrin

Ein Rekordjahr für die Freibäder wird 2016 nicht, aber die Bilanz fällt auch nicht schlecht aus. Stand zum Saisonstart noch „die Liegewiese unter Wasser“, wie uns Schwimmmeister Uwe Ungerer vom Deizisauer Freibad berichtet hat, peilen inzwischen viele Bäder ihren Jahresdurchschnitt an.

Von Karin Ait Atmane

„Es war bisher eine schöne, runde Saison“, sagt Michael Werner, Leiter der Bäderbetriebe in Esslingen. Der Sommer werde schlechter geredet als er sich zumindest in den Esslinger Bädern darstellt. In einem Hitzesommer wie 2015 verschöben sich zwar die Maßstäbe etwas, „das ist den Leuten noch immer nachhaltig in Erinnerung“. Aber trotz einer Flaute im Juni sei man „eigentlich optimal im Schnitt“. Das gilt zumindest fürs Neckarfreibad, das es durchschnittlich auf 53 000 Besucher pro Jahr bringt, während Berkheim aktuell „ein bisschen hinterher hängt“. Die Wettervorhersage fürs Wochenende und die kommende Woche stimmt Michael Werner weiter optimistisch.

Im Neckarfreibad konnte man in dieser Saison erstmals unter der Woche durchgehend schon früh um halb sieben ins Wasser springen. Das gut wurde angenommen, berichtet der Leiter der Bäderbetriebe - auch wenn es bei der Gesamtzahl vermutlich nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Dass die Freiluftsaison verlängert wird, wenn das Hoch anhält, ist aber eher unwahrscheinlich. In der Regel gehe die Wiederöffnung des Merkelbades am Ferienende Hand in Hand mit der Schließung der Freibäder.

Im Deizisauer Freibad notierte am Donnerstag den 40 000. Besucher der Saison. Wenn das gute Wetter noch eine Weile anhalte, werde es den langjährigen Schnitt von knapp 47 000 Besuchern erreichen, meint Schwimmmeister Uwe Ungerer. Rekordtage verzeichnet er in den Ferien aber auch bei bestem Wetter nicht, die lägen außerhalb der Urlaubszeit an Sonn- und Feiertagen. Kürzlich wurde in dem kleinen Bad an der B 10 Jubiläum gefeiert: Mit seinen 75 Jahren sei es das älteste Freibad im Kreis, sagt Ungerer mit Stolz. Und sonst? Weniger Salbe als in anderen Jahren habe man gebraucht, weil die Wespen dieses Jahr rar sind: „Das ist uns schon aufgefallen, bevor es durch Funk und Fernsehen ging.“

Die beheizten Becken sorgen dafür, dass sich schlechtes Wetter in Deizisau weniger auswirkt als andernorts. Manchmal stoßen zu den treuen Stammschwimmern - „die kommen auch, wenn’s graue Katzen hagelt“, sagt Ungerer- dann auch noch Badegäste, die sonst anderswo schwimmen.

In Wernau mit seinem nicht beheizten Schwimmerbecken hat sich die Witterung zum Saisonstart deutlich bemerkbar gemacht: „In den letzten zehn Jahren waren der Mai und der Juni nie so schlecht wie dieses Jahr“, sagt Kämmerer Michael Bauer. Im Juli näherte man sich den normalen Zahlen an. Allerdings mache sich in den Ferien doch bemerkbar, dass viele im Urlaub sind, selbst bei bestem Wetter könne man die Einbußen nicht mehr ganz auffangen.

Etwas Vorlauf braucht es immer, damit die Leute auf „Freibad-Modus“ umschalten: Das beobachtet Reichenbachs Kämmerer Wolfgang Steiger ebenso wie die Kollegen in anderen Orten. Dieses Jahr war wechselhaft, aber knapp 50 000 Besucher werde man wohl erreichen: nicht spitze, aber auch nicht schlecht. Unfallfrei und friedlich sei die Saison bisher verlaufen, auch die Asylbewerber, die das Bad gerne besuchten, hätten sich gut eingefügt: „Sie akzeptieren die Regeln, wie man sich im Freibad verhält.“ Eine Verlängerung der Saison über das Ferienende hinaus hält Steiger auch bei schönem Badewetter nicht für sinnvoll: „Danach kommen nicht mehr viele.“

In Denkendorf schließt man eine Verlängerung nicht aus, aber konkrete Pläne gebe es dafür nicht, sagt Julia Förster von der Gemeindeverwaltung. Auch hier ist ab dem Schulanfang in der Regel Schluss mit Baden. Mit bisher etwa 82 000 Besuchern „liegen wir gar nicht so schlecht“, sagt Förster. Spitzenwerte wie im vergangenen Jahr würden nicht erreicht. Die Denkendorfer hatten in dieser Saison zwei Mal ungewöhnliche Badegäste: Einige Nächte lang drehten Studierende der Filmakademie Ludwigsburg bei Nacht am Sprungturm für ein Filmprojekt, außerdem machte der Schwäbische Turnerbund mit seiner „Functional Fitness Summer Tour“ Station.