Tänzerinnen und Tänzer der Cosmic Dancers zeigten bei der Gay Delight Party zu anzüglichen Bewegungen viel nackte Haut. Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Bad Cannstatt - Seit 16 Jahren wird im Wasenwirt-Festzelt Gay Delight, die schwullesbische Party, gefeiert. Anfangs umstritten, inzwischen Kult. Sie zählt mit zu den Höhepunkten. Nicht nur Schwule und Lesben feiern an diesem Abend ausgelassen. Die schrill-bunte Veranstaltung ist zum generellen Anlaufpunkt geworden. Den Festwirt-Brüdern Fritz und Armin Weeber ist ein volles Zelt garantiert - Ausschreitungen Fehlanzeige. Denn das Publikum weiß, ausgelassen zu feiern. Und das steckt an.

Die Idee zur Veranstaltung hatte der für die PR im Wasenwirt zuständige Theo Pagliarucci. Doch zunächst mussten dicke Bretter gebohrt werden. Begonnen hat die Veranstaltung als Carte Blanche, einem Travestieprogramm. Die Anordnung der Festzelte war damals noch anders, sie standen nicht in einer Reihe wie heute. Der Wasenwirt war direkt gegenüber des Festzeltes von Walter Weitmann postiert, der mit Freimarken und zahlreichen Aktionen sein Zelt während der Woche füllte. Festwirt Max Rudi Weeber musste dagegen halten, um nicht unterzugehen. Doch die Travestieshow stieß nicht nur auf Zustimmung. Der damalige Veranstalter VMS dachte sogar an ein Verbot. Der gemeinderätliche Wirtschaftsausschuss befasste sich damit. Das Ergebnis: Travestie in dieser Form sei auf dem Cannstatter Wasen darstellbar, ein Verbot würde über das Ziel hinausschießen, so die Meinung des Gremiums damals. Dem Wasenwirt wurde der Rücken gestärkt, man müsse dem Thema mit Toleranz und Großzügigkeit begegnen - freie Bahn für Gay Delight. Das Interesse nahm im Lauf der Jahre zu. Zu den Gästen zählte unter anderem auch Drag-Queen Olivia Jones. Pagliarucci holte die Stars der Szene ins Zelt. Es gab Einlagen von Männer- wie Frauen-Strip, Auftritte von Michael-Jackson- und Robbie-Williams-Doubles.

Gestern heizten eine Tänzerin und drei Tänzer der Cosmic Dancer mit ihren Darbietungen ein, bei denen auch Zuschauer mit auf die Bühne geholt und auf einen Stuhl gesetzt wurden. Sie wurden mit erotischen Bewegungen umtanzt. Viel nackte Haut wurde gezeigt und einiges angedeutet. Sobald ein Busen blitzte, kam die Aufforderung zum Bedecken. Auch die Männer, die als Polizist oder Indianer auf die Bühne kamen, zeigten nicht alles ihrer durchtrainierten Körper, sorgten aber mit Einsatz von Schaum für viele spitze Schreie und Anfeuerungen aus dem Publikum. Zuvor hatten DJ Royal und die Grafenberger für Stimmung gesorgt. Der Christopher Street Day Stuttgart hatte eine Verlosung beigesteuert.

Theo Pagliarucci wurde von der Bühne aus für die Veranstaltung gedankt. „16 Jahre Gay Delight - Theo wir sind stolz auf dich und feiern die ganze Nacht.“