Stuttgart (lsw) - Bislang misst der Bund dem Ausbau der Gäubahn keine hohe Priorität bei. Kann sich das auf Druck aus Baden-Württtemberg noch ändern? Vertreter der grün-schwarzen Regierungskoalition sind optimistisch.

Die grün-schwarze Koalition sieht Chancen, dass die Gäubahn doch noch in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft und somit schneller ausgebaut wird. Entsprechende Signale habe Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bei einem Treffen mit baden-württembergischen CDU-Politikern am Mittwochabend in Berlin gesendet, teilte der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Reinhart gestern mit. Die Gäubahn geht von Stuttgart nach Singen und ist eine wichtige Verbindung für die weitere Bahnstrecke in die Schweiz und nach Italien. Bislang ist sie nicht im sogenannten vordringlichen Bedarf - das heißt, der Ausbau der Strecke könnte sich hinziehen.

Grund für die gestiegenen Chancen sei ein Gutachten des Landes mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen, das nun vorliege und im Bundesverkehrsministerium ausgewertet werde, sagte Reinhart. Im Bundesverkehrswegeplan werden die wichtigsten Verkehrsprojekte des Bundes benannt. Diese Planung wird immer wieder fortgeschrieben, jetzt geht es um den Zeitraum bis 2030.

20 Minuten weniger Fahrzeit

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte: „Die gemeinsame Allianz aller Kräfte in Baden-Württemberg hat es möglich gemacht, dass die Dringlichkeit für den Ausbau der internationalen Bahnstrecke von Stuttgart nach Zürich endlich auch in Berlin anerkannt wurde.“ Das vom Land in Auftrag gegebene Gutachten bestätige, dass der Ausbau der Gäubahn zu vertretbaren Kosten möglich sei. „Das Gutachten belegt überzeugend, dass eine Fahrzeitverkürzung zwischen Stuttgart und Zürich um etwa 20 Minuten möglich ist“, sagte Hermann. Mit relativ überschaubaren Investitionen in die Strecke und mit Neigezügen könnten deutliche Verbesserungen für die Fahrgäste erreicht werden.

Der SPD-Verkehrsexperte im Landtag, Martin Rivoir, zeigte sich skeptisch. Er höre zwar die Botschaft, aber es fehle ihm der Glaube nach all den Ankündigungen der CDU-Politiker. „Passiert ist letztlich bislang nichts.“