Als in den Sommerferien die Schulleiterin, Frau Eller, die Tür ins Mörike-Gymnasium öffnete, folgten ihr 18 Damen in das alte Gemäuer, in dem sie von 1963 bis 1967 ein- und ausgegangen waren. Sie waren Schülerinnen des damaligen Mädchengymnasiums, für das dann in den 60er-Jahren das heutige Theodor-Heuss-Gymnasium gebaut wurde. So kam es, dass die Frauen zwar ihre gymnasiale Schulkarriere im Gebäude des Mörike-Gymnasiums begonnen, ihr Abitur aber vor 45 Jahren am THG abgelegt haben.

Während dieser 45 Jahre wurde mit regelmäßigen Klassentreffen der Kontakt aufrechterhalten und dieses Mal hatten die Ehemaligen aus der Region zu einem dreitägigen Programm eingeladen. „Wisst Ihr noch, wie wir uns damals hier unten für die Bekanntgabe der Ergebnisse der schriftlichen Aufnahmeprüfung versammelten und die Direktorin, Frau Dr. Kiemle, oben von der Treppe Mädchen aufrief, die sich dann auf der Treppe aufstellen mussten?“ - „Ich zitterte und hoffte, dass auch mein Namen aufgerufen würde, bis es schließlich hieß, dass die Mädchen auf der Treppe der Direktorin für die mündliche Prüfung folgen sollten, die anderen aber bereits die Prüfung bestanden hätten“, erinnerte sich Margit Sieloff. „Ich glaube, ich bin nie so schnell nach Hause gerannt wie an diesem Tag“, ergänzte Rita Bräutigam. „Das war ja unmenschlich. So etwas würde es heute nie geben“, sagte die heutige Schulleiterin, Frau Eller.

Insgesamt zogen die Besucherinnen ein positives Fazit ihres Wiedersehens mit der alten Schule.„Das „Mörike“ ist ein sehr modernes Gymnasium in einem alten Gewand, wo wir auch heute gerne zur Schule gehen würden“, bilanzierten die Frauen. Obwohl sie noch weitere Höhepunkte wie die Stuttgarter Stadtbibliothek und eine Führung durch die Weissenhofsiedlung erlebten, waren sie sich einig, dass ihr Besuch im „Mörike“ die stärksten Gefühle und Erinnerungen hervorgerufen hatte.