Die Budapest Ragtime Band zeichnet sich aus durch eine große stilistische Bandbreite und eine besondere Besetzung. Foto: oh Quelle: Unbekannt

Das Auftaktkonzert zur Herbst-Konzertsaison des Köngener Jazzclubs mit der Budapest Ragtime Band war ein voller Erfolg. Ein begeistertes Publikum hat in der proppenvollen Schlosskapelle die enorme Bandbreite des Orchesters aus Budapest genossen und sich dabei spürbar wohlgefühlt. Der Bassist und Bandleader Ferenc Gayer hat mit seinen meist jungen Musikern eine hervorragende Mannschaft um sich versammelt, die in der Lage war, seine technisch und rhythmisch anspruchsvollen Arrangements perfekt zu spielen.

Die Blechbläser Sándor Csárics (Trompete) und Bálint Kiss (Posaune) wurden nicht wie in den meisten Jazzbands durch eine Klarinette oder ein Saxophon ergänzt, sondern durch eine Violine. Tibor Antal spielte seine Geige mit enormer Verve und zeigte sich als überragender Improvisator. In der swingenden Rhythmusgruppe spielte neben Ferenc Gayer am Kontrabass der präzise agierende Schlagzeuger Janos Weszely sowie der in allen Stilen sattelfeste Pianist Ferenc Stein. Eine echte Rarität aber ist die Verstärkung durch ein Xylophon, meisterhaft gespielt von Jósef Széki, der sowohl in der Melodie- als auch in der Rhythmusgruppe mitmischte und zudem noch durch das Programm führte.

Der Bandname verpflichtet und so waren natürlich mehrere Rags im Programm, meist von Altmeister Scott Joplin wie „Original Rags“ oder der aus dem Film „Der Clou“ bekannte „Entertainer“. Besonders bei den Rags mischten sich die präzisen Bläsersätze und das quirlige Xylophon auf reizvolle Weise. Neben Ragtime beherrschen die Musiker natürlich auch modernere Stile und die Leichtigkeit, mit der sie imstande waren, das Genre zu wechseln, war verblüffend.

In wechselnden Besetzungen wurden federnd groovende klassische Swing-Standards gespielt, gefolgt von typischen Dixieland-Gassenhauern. Die unbändige Spielfreude der BRB machte auch vor „ernster“ Musik nicht Halt. So wurde Rossinis Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ ebenso in neuem Gewand vorgestellt wie Khatchaturians „Säbeltanz“. Auch in Bizets „Carmen“ fanden sich jazzige Melodien. Besonders eindrucksvoll war ein Medley aus Franz Lehars „Land des Lächelns“, interpretiert im Trio mit Klavier, Bass und Schlagzeug, bei dem die große Bandbreite und der Ideenreichtum des Pianisten Ferenc Stein voll zur Geltung kam.

Außer mit ihren musikalischen Qualitäten begeisterten die sieben ungarischen Musiker die Köngener Jazzfans auch mit vielen humorvollen Show-Einlagen. Man konnte das Konzert also nicht nur mit den Ohren, sondern mit allen Sinnen genießen. Der kurzweilige Abend wurde schließlich stilvoll beendet mit der Zugabe „Bohemia Rag“ von Joseph Lamb.