Kürzlich beging Pfarrer i. R. Franz Rauch sein 75-jähriges Priesterjubiläum. Dazu gratulierte ihm der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst. Die katholische Kirchengemeinde St. Albertus tat dies ebenfalls innerhalb des Gottesdiensts in der Krypta von St. Albertus. Rauch gehört mit zu den dienstältesten Priestern der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Eigentlich will der bescheiden gebliebene 99-jährige Jubilar darüber und um seine Person kein Aufhebens machen. Neben dieser inneren Zurückhaltung zeichnet ihn sein ungebeugter Glaube, seine große Herzlichkeit, sein stets positiver Blick in die Zukunft und seine humorvolle Art, Menschen zu begegnen, aus.

Pfarrer Rauch wurde am 14. März in Engetried/Allgäu auf einem Bauernhof geboren. Nach dem Abitur und dem Theologiestudium wurde er am 10. August 1941 zum Priester geweiht. Wegen des Krieges waren alle seine Studienkollegen eingezogen worden. Somit wurde er als einziger in der Privatkapelle des Erzbischofs Johann Jakob von Hauck von Bamberg geweiht. Krankheitsbedingt und weil er als Seelsorger gebraucht wurde, wurde der Neupriester nicht zum Militär eingezogen. Dadurch aber blieb sein Herzenswunsch, nach Afrika in die Mission zu gehen, zunächst unerfüllt. Denn schon früh hatte sich der „Hütebub vom Allgäu“, wie er sich selbst oft nennt, zum Eintritt in den Orden der „Comboni-Missionare vom Herzen Jesu“ (MCCJ) entschieden.

Nach einer kurzen Zeit als Seelsorger in der Diözese Bamberg, kam er im Oktober 1947 als Vikar nach Ludwigsburg. Am 1. Dezember 1948 war es soweit: Zusammen mit zehn Mitbrüdern ging er in die Mission in das heutige Namibia. Dort lernte er die Landessprache Zulu. Noch heute spricht er das Vaterunser auf Zulu und kann es mit Christen aus Botswana, Lesotho, Malawi, Mosambik und Swasiland beten. Ende 1961 kehrte er in die schwäbische Heimat zurück. Über Heilbronn, Schömberg und Stuttgart-Zuffenhausen kam er im Januar 1966 als Pfarrer und Krankenhausseelsorger nach Oberesslingen. Von Januar 1969 bis zu seiner Pensionierung im Juni 1986 war er hauptberuflich als katholischer Krankenhausseelsorger im Klinikum Esslingen tätig. Bis zum heutigen Tag feiert der rüstig gebliebene Jubilar Gottesdienste an den hohen Festtagen als Zelebrant in der St. Albertusgemeinde mit.