Ein zerbrochenes Ei, aber der Jungvogel ist noch nicht zu sehen. Foto: Fuchs-Möbus - Fuchs-Möbus

Esslingen (red) - Am Mittwoch, 15. Juni, morgens kurz vor 6 Uhr, zerbrach die erste Eischale - zwei Tage früher, als vermutet. Auf dem Webcam-Foto war von dem Küken noch nichts zu sehen; es lag offenbar verborgen in der Nistmulde. Mutter Turmfalke ließ sich kurz danach über ihrem ersten Nachwuchs nieder und wärmte (huderte) ihn. Knapp eine Stunde später, um 6:43 Uhr, verließ das Turmfalkenweibchen kurz den Horst. Der Terzel war am Flugbrett gelandet. Nun war der erste junge Falke im Hintergrund des Geleges zu sehen. Eine Minute später verschwand er schon wieder im wärmenden Gefieder seiner Mutter. 

Zwei oder drei Jungvögel?

Am Nachmittag kurz vor 15 Uhr zeigt die Webcam dann deutlich zwei helle Jungvogel-Köpfe und eine weitere runde helle Fläche, die als Kopf eines Jungfalken gedeutet werden könnte. Auf einem Bild gut eine Stunde später sind nur zwei Jungvögel zu sehen. Diese  zwei Webcam-Fotos erhielt ich von einem Beobachter aus den Niederlanden.

Ob sich heute Vormittag noch weitere junge Falken aus dem Ei gekämpft haben, ist nicht sichtbar, da der Nachwuchs in Mutters Gefieder verborgen ist.

Schwere Geburt

Es ist für die jungen Falken eine große Anstrengung, sich aus dem Ei zu kämpfen. Etwa zwei Tage vor dem Schlüpfen nehmen sie bereits stimmlich Kontakt zu ihrer Mutter auf. Eine Erhebung auf ihrem Schnabel, der sogenannte Eizahn, hilft ihnen aus der harten Schale: Sie hacken die Schale damit an der Spitze des Eis kreisförmig auf. Dann streckt sich das Küken, so dass die Eischale abgesprengt wird. Dieser Vorgang kann bis zu zwei Tagen vom ersten Anpicken des Eis bis zum Schlupf dauern. Ihr Gefieder, das aus weichen Federn (den sogenannten „Dunen“ ) besteht,  trocknet dann unter Mutters Bauchgefieder.

Von Christa Reimers, NABU