Neben Tanz, Akrobatik und Theater spielte auch die Musik eine große Rolle beim Afro Neckar Festival. Am Samstagabend spielten Bakary Koné und Band Musik aus dem Westen Afrikas. Foto: Eberle Quelle: Unbekannt

Von Elke Eberle

Kultur und Kunst, Musik und Akrobatik und am Sonntag ein Gottesdienst und zahlreiche Angebote für Kinder: Kunterbunt ist es bei der vierten Auflage des Afro Neckar Festivals am Wochenende im im Hof der Esslinger Waisenhofschule zugegangen. „Es ist ein Traum von mir, von uns, dass Vielfalt und Begegnung stattfinden“, sagte Vera Nkenyi Aymle vom Verein Sompon Socialservice, die das Festival gemeinsam mit vielen Mitstreitern aus unterschiedlichen Ländern organisiert hat.

Allerdings ging es nicht nur ums gemeinsame Feiern: Auch klare Statements für eine Willkommenskultur und die Unterstützung von Flüchtlingen waren angesagt. So forderte Philip Obrigewitsch, Schirmherr des Festivals sowie Leiter des Esslinger Jugendtreffs Nord des CVJM und Rapmusiker mit dem Namen „Fil_da_elephant“: „Lasst uns gemeinsam unsere Stadt, unser Land menschlicher machen, Schritt für Schritt.“ Die Arbeit von Sompon Socialservice habe angefangen, Früchte zu tragen für Menschen aus allen Ländern.

Die Situation von Flüchtlingen stand im Fokus des Vortrags von Paulino Miguel vom Forum der Kulturen. Er betonte, dass viele Flüchtlinge ihr Herkunftsland verließen, weil sie sich mehr Sicherheit erhofften. Menschenrechtsverletzungen seien Ursachen, aber auch Begleiterscheinungen von Flucht. Man dürfe vor dem Elend nicht die Augen verschließen, mahnte er und betonte: „Die Zukunft wird zeigen, dass die Zahl der Klimaflüchtlinge immer größer wird. Ein Leben in Würde muss möglich sein, an jedem Ort der Welt.“ Das Esslinger Festival sei ein Ausdruck dafür, dass es Menschen gebe, die durch ihren Einsatz dazu beitragen, dass Deutschland zu einem Land der Vielfalt und Begegnung werde, denn „Migration ist normal“.

Angefangen hat alles vor sieben Jahren. Damals gründete Vera Nkenyi Aymle den Verein Sompon Socialservice. Zunächst standen vor allem Menschen aus Afrika im Fokus, mittlerweile sind es Menschen aller Nationen. Eine ihrer Mitstreiterinnen ist die Denkendorfer Theologin und Musikerin Agnes Fröhlich. „Wenn wir offen sind und versuchen, andere kennenzulernen, wird das Zusammenleben gelingen. Dann wird es uns gelingen, gemeinsam unser Esslingen zu gestalten. Damit mehr Liebe und Akzeptanz da ist“, sagte sie.

Eröffnet wurde das Afro Neckar Festival am Samstag mit Tanz und Musik, Akrobatik und Theater von der interkulturellen Theatergruppe „Stage Divers(e) & United Unicorns“ unter der Leitung von Babette Ulmer. Die jungen Männer aus Gambia, Chile, Syrien, dem Iran und anderen Ländern traten selbstbewusst und professionell auf - und sie strahlten eine unbändige Energie aus. Aus dem Westen Afrikas stammt die Musik von Bakary Koné, der selbst geschriebene Lieder und traditionelles Liedgut mit Geschichten seines Volkes spielte. André Ekma, politisch aktiver Mathematiker, Betriebswirt und Autor aus Kamerun, gab am Samstagabend vor dem großen Konzert der Band „Babblfish“ einen kleinen Einblick in sein Werk und seine Philosophie des Miteinanders.

Malen, basteln, spielen, trommeln und ein Kindergottesdienst mit viel Musik: Kunterbunt war am Sonntag der Agneshof der Waisenhofschule. Es gab eine Märchenstunde mit Ibo, Afrobeat und Gospels von Agnes Fröhlich und ihrer Band und Rapsongs von „Fil_da_elephant“. Zudem lud ein Markt mit afrikanischem Essen, Kunst, Schmuck und Kleidungsstücken zum Verweilen und Stöbern ein.