Auf den richtigen Schnitt kommt es an. Mit der Gartenschere kürzt Hansjörg Schmauk die jungen Triebe. Quelle: Unbekannt

„Damit ein Zitronenbaum schön und groß wächst, muss man ihn behutsam zurückschneiden.“

Orangensaft oder Zitronenlimonade aus frisch gepflückten Früchten gibt es meist nur in südlichen Ländern. Wer sich mediterranes Flair auf den eigenen Balkon oder in den Garten holen möchte, kann Zitrusfrüchte auch auf dem eigenen Balkon oder im Garten ziehen. „Ein bisschen gärtnerisches Geschick braucht das schon“, findet der Köngener Gärtnermeister Hansjörg Schmauk. Aber kompliziert ist die Pflege aus seiner Sicht nicht. Er verkauft Zitronen-, Orangen- und Kumquat-Bäumchen. Im Sommer fühlen sich die fruchtigen Boten des Südens auch hierzulande wohl.

„Kritisch wird es mit dem Überwintern“, weiß Schmauk. Denn den hiesigen Frost überleben die Zitruspflanzen auch an einem geschützten Standort auf dem Balkon in der Regel nicht. „Im Wintergarten oder in einem kühlen, hellen Zimmer ist das kein Problem“, sagt der Gärtnermeister. Im dunklen Keller fehlt der Pflanze das Licht. Weil viele seiner Kunden keine geeigneten Räume haben, bietet der Kreisgärtnermeister an, die Zitruspflanzen in seinem Gewächshaus zu überwintern. Das kostet zwar extra, aber die Pflege gibt es während der kühlen Monate inklusive.

Nicht zu viel gießen

Wer sich für eine Zitruspflanze entscheidet, muss nach Schmauks Worten einige Grundregeln beachten. Die südliche Pflanze brauche aber nicht allzu viel Pflege. „Viele machen den Fehler, dass sie zu viel gießen“, weiß er von manchen Kunden. In der Vegetationszeit reiche es, die Pflanzen ein Mal pro Woche zu wässern, höchstens zwei Mal - im hellen und kühlen Winterquartier brauchen sie nur alle vier Wochen Wasser. „Das darf man aber nicht vergessen“, betont Schmauk. Wer seine Pflanzen zu viel gieße, riskiere, dass die Blätter abfallen. Da benötigen Hobbygärtner Fingerspitzengefühl.

In der Vegetationszeit brauchen die Pflanzen regelmäßig Dünger, denn im Topf bekommen sie sonst nach den Worten des Fachmanns zu wenig Nährstoffe. Damit sich die Pflanze wohlfühlt, sollte sie in einen Tontopf mit einem Loch im Boden gepflanzt werden, damit Wasser abfließen kann. „Auf gar keinen Fall darf das Wasser stehen bleiben“, sagt Schmauk. Wer den Wasserhaushalt der Pflanze stets gut ausbalanciert, werde aber viel Freude mit seiner Zitruspflanze haben, ist er überzeugt.

Damit sich die Wurzeln wohl fühlen, sollte die Erde wasserdurchlässig sein und zum Beispiel Quarzsand, Gartenerde oder Bruchkies enthalten. Es gibt spezielle Zitruserde, aber auch ein Gemisch für Topfpflanzen lässt sich gut verwenden. „Das frühe Frühjahr ist eine gute Zeit, um die Pflanze umzutopfen“, weiß der Gärtnermeister aus seiner Erfahrung. Wenn gleich danach die Vegetationsperiode beginnt, braucht die Pflanze alle Kraft für ihr Wachstum.

Den Verkaufsraum der Gärtnerei von Hansjörg und Iris Schmauk in der Denkendorfer Straße durchströmt ein betörend süßlicher Duft. Zitronenbäume blühen das ganze Jahr. Schmauk findet es „einfach herrlich“, wenn er an einem warmen Sommerabend im Garten sitzt und die Zitronenblüten riecht. Das wecke in ihm Urlaubsgefühle. Der große Baum, der vor seiner Gärtnerei steht, trägt die sattgelben Früchte und zarte weiß-lila Blüten zugleich.

„Damit ein Zitronenbaum schön und groß wächst, muss man ihn behutsam zurückschneiden.“ Da komme es aber darauf an, auf keinen Fall zu viel von der Pflanze zu kürzen. „Weniger ist mehr.“ Wenn der Gärtner die Pflanze mit der Gartenschere bearbeitet, reibt er ganz sacht er an den frisch geschnittenen Blättern und schnuppert daran. „Einfach wunderbar, wie das nach Zitronen duftet“, schwärmt der Experte.

Abgestorbene Ästchen oder Triebe, die extrem schnell wuchern und die die Pflanze viel Kraft kosten, sollten zurückgeschnitten werden. „Es ist auch wichtig, die Bäumchen immer wieder in Form zu bringen“, sagt Schmauk. Da der Schnitt die Pflanze sehr viel Kraft kostet, sollte man sie unbedingt vor oder nach der Vegetationszeit kürzen - also am besten im späten Herbst oder im frühen Frühjahr.

Die frisch abgeschnittenen Triebe kann man ins Wasser stellen. Mit etwas Glück schlagen sie in der Vase Wurzeln und es wird dann ein kleines Zitrusbäumchen daraus. „Das trägt dann allerdings keine Früchte“, schränkt der Gartenexperte ein. Die charakteristischen hellgrünen Blätter seien aber auch so sehr schön anzusehen.

Vor Schädlingen sind Zitruspflanzen nicht gefeit. Die Rote Spinne ist nach Schmauks Worten besonders gefährlich. Er kontrolliert die Pflanzen regelmäßig, schaut genau hin. Auf der Unterseite eines Blattes spürt er einen winzigen roten Punkt auf. Dann gelte es, die Pflanze mit einem Wasserzerstäuber sacht zu besprühen, damit die Spinnmilben abfallen. Besonders vor dem Überwintern müsse man die Blätter untersuchen, damit die Schädlinge in der Wohnung oder im Treibhaus nicht andere Pflanzen befallen. Schmauk: „Wenn man gründlich ist, lässt sich das Problem leicht beheben.“

Pflegetipps und ein Rezept

Winterschutz: Zitruspflanzen und mediterrane Gewächse sind nicht frost- und winterhart. Es empfiehlt sich, sie ins Winterquartier zu bringen. Zitronenbäume etwa sollten bei fünf bis zehn Grad Celsius überwintert werden. Olivenbäume zum Beispiel halten Temperaturen von bis zu minus zehn Grad aus. Wenn sie auf dem Balkon nahe beim Haus stehen, ist es möglich, sie bei moderaten Temperaturen draußen zu lassen. Dann besteht aber das Risiko von überraschendem Frost, der die Pflanze zerstören kann.

Überwinterung: Es gibt mehrere Möglichkeiten, Zitruspflanzen zu überwintern. Wer einen Wintergarten hat, sollte diesen auf einer Temperatur von acht Grad Celsius halten. Starke Temperaturwechsel, die bei strahlender Wintersonne möglich sind, vertragen die Kübelpflanzen nicht. Auch der Keller kann genutzt werden - aber nur mit genügend Licht. Wichtig ist, dass die Zitruspflanzen im Winter feucht gehalten werden. Dabei reicht es nach Einschätzung von Experten, sie alle vier bis acht Wochen zu gießen. Einige Gärtnereien bieten, wie der Köngener Hansjörg Schmauk, Überwinterungsservice an.

Zitronengelee vom eigenen Bäumchen: Für viele sind Zitrusbäumchen eine reine Zier. Vor allem die Zitrone ist auch genießbar. Eine Kundin der Gärtnerei Schmauk stellt aus eigenen Früchten Zitronengelee her. „Sie freut sich immer, wenn sie ihren Baum aus dem Winterquartier holen und ernten kann“, sagt die Floristin Iris Schmauk. Die Aichwalderin verrät ihr Rezept: Gebraucht werden zehn Zitronen. Davon sieben auspressen, drei schälen und das Fruchtfleisch stückeln. Dann so viel Wasser zugeben, dass die Mischung einen Liter Flüssigkeit ergibt. Ein Kilo Gelierzucker im Verhältnis 1:1 zugeben, aufkochen und drei Minuten sprudelnd kochen lassen. Dann heiß in saubere Schraubverschluss-Gläser füllen und sofort verschließen. Je nach Geschmack können gehacktes Basilikum oder Zitronenmelisse zugegeben werden. Schmeckt zu Käse.