Modedesigner Dennis Dean Fischer liebt schlichte Schnitte. Fürs Stuttgarter Lichterfest hat er ein sanft schimmerndes Pailletten-Shirt kreiert. Fotos: Franke Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Nimmt Dennis Dean Fischer ein Stück Stoff in die Hand, dauert es meistens nicht lange, „bis ich zu dem Material eine Idee entwickele“. Bei dem über und über mit matt schimmernden grauen Pailletten besetzten Stoff war ihm schnell klar, dass der für den großen Auftritt auf dem Stuttgarter Lichterfest wie geschaffen ist. „Für solch ein Event ist ein bisschen Glitzer und Glamour ja super.“ Gerade weil die Pailletten nur dezent schimmern, „passt dieser Stoff optimal zu meinem Stil“. Ist das Material gefunden, fertigt der Jungdesigner erste Skizzen an. Die werden dann so lange verfeinert, bis das Oberteil seinem modischen Ideal entspricht: „Meine Mode ist in gewisser Weise klassisch und edel“, sagt der selbstbewusste Jungunternehmer. So ist auch der Schnitt des grauen Pailletten-Oberteils, das er bei der Modenschau auf dem Killesberg mit einem schwarzen langen Rock oder einer schwarzen Hose kombinieren wird, gerade und schlicht. „Dadurch kommt der tolle Stoff voll zur Geltung.“

Dass er mal sein eigenes Modeunternehmen gründen will, hat Dennis Dean Fischer bereits in jungen Jahren gewusst. Schon immer habe er Wert darauf gelegt, gut gekleidet und modisch gestylt in die Schule zu gehen, verrät Mutter Dagmar, die ihrem Sohn in der Verwaltung seiner Textilmanufaktur zur Seite steht. Mit einem selbst genähten Kleid für die Mama hat die Karriere des Modemachers dann auch vor vielen Jahren begonnen. „Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, für meine Mutter als Geschenk ein Kleid zu nähen“, erzählt der 23-Jährige, der schon als Schulkind den Umgang mit Nadel und Faden gelernt hat. „In meiner Generation wurde zum Glück niemand ausgegrenzt. Wir Jungs hatten auch Handarbeit und Hauswirtschaft und die Mädchen auch Technik.“ Da seine Oma damals in einem Textilbetrieb gearbeitet hat, „habe ich sie gefragt, ob sie mir helfen würde, das Kleid zu nähen.“ Ehrensache, dass die Mama das extravagante Kleidungsstück bis heute in ihrem Schrank hütet.

Nach diesem ersten erfolgreichen Nähprojekt hat Dennis Dean Fischer seinen eigenen Weg konsequent weiterverfolgt. „Ich habe meine gesamte schulische Weiterbildung auf den Textilbereich ausgerichtet.“ Nach dem Schulabschluss ging es aufs Berufskolleg

für Mode und Design in Metzingen, das er als staatlich anerkannter Modedesigner mit der Grundausbildung zum Maß- und Modeschneider verlassen hat. Weil er „einfach mal ausprobieren wollte, wie Konfektion geht“, hat der kreative junge Mann bereits während der Schulzeit eine eigene Kollektion entworfen und sie in jenem Betrieb nähen lassen, den er im April des vergangenen Jahres schließlich übernommen hat.

Die Lohnkonfektion (also die Fertigung von Kleinserien, aber auch größerer Stückzahlen) steht im Augenblick noch im Mittelpunkt. Sie dient als Basis, um das Label „DEAN“ aufzubauen, mit dem Dennis Fischer im kommenden Frühjahr die weibliche Modewelt aufmischen will. Dass seine Manufaktur Massenware produziert, ist weder geplant, noch gewollt. „Ein Shirt, eine Bluse oder eine Jacke von mir soll man nicht nur kaufen, weil man das Teil schön findet, sondern weil es nachhaltig produziert wird und man sich auch deshalb gut darin fühlt“, erläutert er seine Philosophie. Hochwertige, zertifizierte Stoffe sind dem Designer deshalb ebenso wichtig wie faire Löhne für seine Mitarbeiterinnen. „Die Leute müssen von ihrer Arbeit leben können“, betont der 23-Jährige.

Mit seinem Engagement will er auch die textile Tradition in der Region Reutlingen wiederbeleben. „Hier gibt es im Textilbereich wieder viele tolle und innovative Unternehmer. Dieses Potenzial möchte ich unbedingt nutzen.“ So entwickelt der Modemacher gemeinsam mit Strickereien auf der Alb Stoffe. „Wir stehen für Transparenz in der Produktion und möchten damit eine Nische besetzen“, erklärt Gabriele Kammerer, Assistentin der Geschäftsleitung.

Da Dennis Dean Fischer seine Kollektion komplett in Deutschland produzieren möchte, arbeitet er auch mit heimischen Knopfherstellern zusammen. „Ich mag am liebsten Naturmaterialien und habe einen Knopffimmel“, gesteht der 23-Jährige, der übrigens der Jüngste im Betrieb ist. Und weil es ihm Perlmutt besonders angetan hat, zieren seine Kleidungsstücke Knöpfe aus dem schimmernden Biomineral, in die das Signet des Designers gelasert wird.

Jedem Trend hinterherzulaufen, ist Dennis Fischers Sache nicht. „Mir geht es auch um Entschleunigung der Mode“, beschreibt er den Stil des Hauses „DEAN“. Deshalb setzt der Start-up-Unternehmer „auf eher basic-lastige Teile, die handwerklich sehr solide hergestellt werden und deshalb auch lange halten“. Die schlichte Linienführung wird mit „witzigen, gewagten oder auch mal frechen Details“ in Szene gesetzt. So wird das edle schwarz-silberne Ledertop, das der Designer beim Lichterfest auf den Laufsteg schickt, nicht mit einem schwarzen, sondern mit einem Reißverschluss in kräftigem Türkis geschlossen.

Das Stuttgarter Lichterfest startet am Samstag, 9. Juli, um 16 Uhr im Höhenpark Killesberg. Neben viel Musik gibt es bei der Lichterfest-Party des Radiosenders Die Neue 107.7 auch zwei Modenschauen. Die Lichterfest-Kollektion von Dennis Dean Fischer ist um 19.45 und 21 Uhr zu sehen.