Von einer neuen Visitenkarte für die Stadt war die Rede, als im Juli auf dem Hengstenberg-Areal in der Esslinger Weststadt das neue Quartier gefeiert wurde. Volkshochschule, Studentenwohnungen, Fitness, Gesundheitsangebote und vieles mehr sind entstanden, und die Bevölkerung hat Lust auf die Kombination von Wohnen, Arbeit, Dienstleistung und Freizeit. Die Esslinger Wohnungsbau GmbH (EWB) blickt mit einigem Stolz auf das neu Entstandene und hat letztlich bewiesen: Sie ist in der Lage, ein solches Großvorhaben, dass sich über Jahre hinzieht, zu stemmen. Dass die Firma Hengstenberg nach einigen Jahren Exil in Zell wieder an ihren Stammsitz zurückgekehrt ist, freut Oberbürgermeister Jürgen Zieger ganz besonders. „Städte sind Orte der Veränderung. Und in kaum einem Stadtteil Esslingens findet so viel Veränderung statt wie auf dem Hengstenberg-Areal beziehungsweise in der Weststadt“, schwärmte der OB anlässlich des Tages der offenen Tür im neuen Stadtquartier. Aber die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Es entstehen weitere Angebote und über den markanten Bau von Südwestmetall hinaus wird sich in einigen Jahren die neue Hochschule anschließen. Dass das Hengstenberg-Areal so eine gute Entwicklung erlebt, war nicht von vorn herein klar. Das Gelände zu übernehmen, sei keine risikoarme Entscheidung gewesen, so der OB.

Große Aufregung rund um den Esslinger Marktplatz gab es kurz nach dem Zwiebelfest Mitte August. Das Ordnungsamt ordnete die dortigen Parkplätze neu, verbannte die Autos ganz vom Rathausplatz und schaffte an der Agnespromenade und an der Stadtkirche neue Plätze für Kurzparker. Es blieb zwar bei den 163 Parkplätzen wie zuvor, die aber nun teils an anderer Stelle angeboten werden. Einige Marktbeschicker und Anwohner sind mit dieser Regelung überhaupt nicht einverstanden, obwohl sie im Rahmen eines langen bürgerschaftlichen Beteiligungsprozesses entwickelt worden war. Und das vorerst auch nur versuchsweise für die Dauer von zwei Jahren. Eine Liste mit 600 Unterschriften haben die Kritiker postwendend im Rathaus abgegeben, doch die Verantwortlichen wollen bei der neuen Anordnung bleiben, von der sie sich auch weniger Parksuchverkehr erhoffen. Immerhin: Es gibt viele Stimmen in der Stadt, die den freien Rathausplatz als Verbesserung empfinden. Und Neuerungen, das weiß man ja, brauchen immer eine Zeit, bis sie sich durchsetzen.

Im August hatte die Jugendkneipe Fuenfbisneun als Teil des Jugend- und Kulturzentrums Komma auf dem ehemaligen Lorch-Areal dicht gemacht. Seit dem 23. Dezember hat sie wieder geöffnet. Gäste des benachbarten Hotels EcoInn hatten sich im Sommer über zu viel Lärm beschwert, aber das war nur einer von vielen Gründen für einen Dauerstreit zwischen Kneipe und Hotel. Versuche, das Hotel in die Lösung der Probleme einzubinden, sind bisher gescheitert. Und so geht die Verwaltung mit Zustimmung des Gemeinderats ihren eigenen Weg und sorgt für einen besseren Schallschutz. Die Hoffnung ist, dass es für die friedliche Koexistenz von „Fuenfbisneun“ und Hotel EcoInn endlich eine dauerhafte Lösung gibt. Aber jetzt darf in der Kneipe erst einmal wieder gefeiert werden.

Mit ihren Wirtschaftsförderern hat die Stadt Esslingen zuletzt wenig Glück gehabt. Erst hatte Stephan Reichstein mit der Gründung einer eigenen Immobilienfirma seine fristlose Kündigung provoziert, dann folgte Martin Kuchler mit einem glücklosen Auftritt und geriet im Gemeinderat zunehmend in die Kritik. Im November 2015 hatte Kuchler seine Arbeit als direkt dem Oberbürgermeister unterstellter Wirtschaftsförderer aufgenommen, und schon im vergangenen März war sein Ausstieg programmiert. Seither ist der Posten im Rathaus verwaist. Oberbürgermeister Jürgen Zieger geht nun davon aus, dass er im kommenden Frühjahr die neue Wirtschaftsförderin oder den neuen Wirtschaftsförderer präsentieren kann. Das Gehalt für diese Stelle soll höher sein als bisher.