Gut angekommen im Schillerpark: Die Lerngruppe 7f, hier mit Lerngruppenbegleiterin Sophie Friedinger, war noch im vergangenen Schuljahr an der Klaraanlage unter dem Dach der Katharinenschule. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Harald Flößer

Für Ostfilderns OB Christof Bolay ist es das „unbestrittene Highlight des Jahres 2016“: Am 18. März wird die neue Grundschule in Ruit eingeweiht - mit reichlich Verspätung. Denn eigentlich sollte der Festakt schon viel früher stattfinden. Doch da gab es einen Vorfall im August 2015, der den gesamten Zeitplan für das Vorzeigeprojekt völlig durcheinanderwirbelte. Eigentlich war auf der Baustelle, dem früheren Hallenbad-Areal, alles nach Plan gelaufen. Rechtzeitig zu Beginn des Schuljahrs 2015/2016 sollte der Umzug vonstatten gehen. Mit der Schillerschule und der Justinus-Kerner-Schule, die beide für nicht mehr renovierungswürdig erachtet und deshalb von der Stadt aufgegeben werden, sollen zwei Einrichtungen in einem modernen Neubau zusammengeführt werden.

20 000 Liter Wasser ausgelaufen

Alles ist schon verpackt, der Umzug läuft, da passiert ein folgenschweres Malheur: Aus einem losen Anschluss an einem Durchlauferhitzer laufen rund 20 000 Liter Wasser aus. Der Schaden geht in die Hunderttausende. Wände, Decken und Schränke müssen wieder herausgerissen werden. Weil das nicht bis zum Schuljahresbeginn machbar ist, wird der Umzug der 250 Schüler verschoben. So lange findet der Unterricht für alle zwölf Klassen in der Justinus-Kerner-Schule statt. Konrektorin Kornelia Kenner nimmt es mit Gelassenheit: „Wir sehen es sportlich und gehen die Sache mit dem nötigen Pragmatismus an.“ Im November ist es dann so weit: Der lang ersehnte Umzug kann erfolgen. Für die Lehrer kommt ein zweites Erschwernis dazu. Neben dem Umzug muss die Einführung der Ganztagsschule bewältigt werden. Diese Belastung fordert ihren Tribut. Ende des Jahres steigt im Lehrerkollegium der Krankenstand auf 25 Prozent.

„Werkstatt des Lernens“

Im März wird der gut acht Millionen Euro teure Neubau endlich eingeweiht. „Hier wird gelernt, gelebt, gelacht, damit das Lernen Freude macht“, singen die Kinder gemeinsam. OB Bolay verkündet voller Stolz: „Ich wäre verdammt gerne in so einer Schule gewesen.“ Die Ruiter Grundschule ist in der Tat etwas Besonderes, keine der alten „Flurschulen“, wie Architekt Martin Retz vom Büro Glück und Partner feststellt. Das neue Gebäude sei „eine Werkstatt des Lernens“. Außer den normalen Klassenzimmern gibt es Lerninseln, Ruheräume und Gruppenräume, in denen die Ganztagsschüler zu Mittag essen.

Auch ökologisch ist der Neubau ein Vorzeigeprojekt. Ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk versorgt die Schule mit Wärme. Auf dem Dach hat die Bürgerenergiegenossschaft Ostfildern eine große Fotovoltaikanlage installiert.