Gruppenbild mit Pokalen und Schecks, hinten von links: Volksbank-Vorstandssprecher Markus Schaaf, EZ-Chefredakteur Johannes M. Fischer, Esslingens Sportbürgermeister Yalcin Bayraktar, EZ-Geschäftsführer Herbert Dachs, EZ-Sportchef Sigor Paesler, Denkendorfs Handball-Abteilungsleiter Mathias Fritz. Vorne von links: Sebastian Pollich von der HSG Ostfildern, Hannes Grundler und Philipp Keppeler vom TSV Neuhausen, Valentin Abt von Frisch Auf Göppingen sowie Yannik Taxis, Nils Kühl und Lukas Lohmann vom TSV Deizisau. Foto: Herbet Rudel

Handball satt und jede Menge drumherum bot auch der 28. EZ-Handballpokal. Die einmal mehr zahlreich erschienenen Zuschauerinnen und Zuschauer kamen jedenfalls auf ihre Kosten – und wurden abseits ihrer eigentlichen Kernsportart ebenfalls verwöhnt. Als „echter Fan“ der ballwerfenden Zunft outete sich auch Martin Hägele vom FC Esslingen.

Ob draußen vor der Halle, drinnen auf dem Spielfeld oder oben auf den Tribünen: Beim EZ-Handballpokal gibt es jedes Jahr eine Menge zu sehen und einiges zu hören. Meistens geht es dabei – natürlich – um den Sport. Aber nicht nur und nicht immer.

Treues Publikum

So mühsam es in diesem Jahr – aus den unterschiedlichsten Gründen – auch gewesen sein mag, ein attraktives Teilnehmerfeld für den EZ-Handballpokal auf die Beine zu stellen, so sehr ist auf die Besucherinnen und Besucher des Jahresauftakt-Turniers Verlass. Bereits zu Beginn am Samstag bildete sich vor der Halle des Sportparks Weil eine lange Schlange und binnen kurzem waren die Tribünen zu beiden Seiten des Spielfelds prall gefüllt. Auch der Ärger darüber, dass am Parkplatz des Neckar-Centers die Schranken, allen Absprachen zum Trotz, geschlossen waren, hatte sich schnell wieder gelegt. Bis zum Mittag war aber auch dieses Problem gelöst, was die gute Stimmung auf den Rängen zusätzlich beflügelte. Und, dies nur am Rande: Die empfohlene Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln verlief, eigenen Erfahrungen zufolge, völlig reibungslos. Insgesamt wurden bis zum Finale am Sonntag 2500 EZ-Pokal-treue Zuschauerinnen und Zuschauer gezählt.

In Grün und in Gelb

Keine Frage: Die Trikots von Frisch Auf Göppingen gehören zu den schönsten und farbenprächtigsten in der deutschen Handballlandschaft – im Auge der Fans noch mehr, seit der Verein nach einem kurzen Ausflug ins Blaue wieder zum traditionellen Grün zurückgekehrt ist. Beim EZ-Pokal fielen die Frisch-Auf-A-Jugendspieler farblich zusätzlich dadurch auf, dass sie sich in den knallgelben, neu gestalteten und dank der Unterstützung von Leo’s Sportmarketing aus funktionellem Trikotstoff hergestellten Shirts aufwärmten, die jeder Teilnehmer des Turniers mit nach Hause nehmen durfte. Schick sah das allemal aus.

Werfen und halten

Bester Torschütze beim EZ-Handballpokal war Ostfilderns Goalgetter Dominik Keim. 29 Treffer für die HSG gingen das Wochenende über auf sein Konto. Zweiter in der Trefferangliste wurde Valentin Abt von der Frisch-Auf-A-Jugend, der 23 Mal ins Schwarze traf. Platz drei mit 19 Toren ging an Patrik Letzgus vom Turniersieger TSV Neuhausen. Den besten Torhüter des Turnierwochenendes wählten, wie üblich, die Trainer der teilnehmenden Mannschaften. Deren nahezu einhelliges Votum fiel auf Moritz Schlemmer, der ebenfalls das Trikot der HSG Ostfildern trägt – und der einen maßgeblichen Anteil am Finaleinzug seines Teams hatte.

Kempa per Flugkopfball

Spätestens seit er sich Anfang Januar mit Markus Scherbaum, dem sportlichen Leiter der JANO Filder, für das zum Jahresauftakt traditionelle EZ-Doppelgespräch getroffen hat, hat Martin Hägele auch das Handball-Fieber gepackt. Auch, denn Hägeles Steckenpferd ist seit vielen Jahren – und wird es auch bleiben – der Fußball. Aber natürlich war der langjährige Trainer und Kinderfußballexperte beim EZ-Pokal dabei, der ja gleich neben dem Platz seines FC Esslingen ausgetragen wurde. „Ich bin begeistert“, sagte Hägele und erklärte weiter: „Ich habe mich darauf gefreut, die spektakulären Knickwürfe von außen und den Kempa-Trick zu sehen, davon bin ich ein großer Fan.“ Und, hat er das auch beobachten dürfen? „Klar“, lautete die Antwort. Da Hägele für innovative Ideen in seinem Sport bekannt ist, stellt sich natürlich die Frage, ob er den Kempa-Trick nicht auch im Fußball einführen will. „Haben wir längst“, winkte er lachend ab: „Flanke – Flugkopfball, das war früher eine meiner Spezialitäten.“

Zwischenapplaus

Die Ränge in Weil waren natürlich mit höchst fachkundigem Publikum besetzt – allerdings was den Handballsport betrifft. Das merkte man durchaus ein bisschen, als die Kunstradfahrerinnen Annice Niedermayer und Jessie Hasmüller von der SG Denkendorf/Magstadt am Samstagnachmittag in der Halle ihre Kür zeigten, mit der sie im vergangenen Jahr Vierte bei den Weltmeisterschaften geworden waren und den Gesamt-Worldcup gewonnen hatten. Beim Kunstradfahren ist Zwischenapplaus in der Regel nicht üblich, dass es diesen aber mehrfach gab, zeigte, wie begeistert die Handball-Fans von der Kunstrad-Kostprobe auf Weltklasse-Niveau waren. „Eigentlich sind wir das nicht gewohnt, aber hier war es echt cool“, sagte Hasmüller anschließend zum Sonderbeifall und strahlte. Auch wenn das Ganze für das Duo keinen Wettkampfcharakter hatte, schrieb Reiner Schuler, Trainer und Kommissär, also Wettkampfrichter, mit und analysierte das Ganze später mit ihnen. „Das ist auch eine gute Trainingseinheit“, erklärte er – und freute sich mit, wie gut die Kunstrad-Kür beim Handballpublikum ankam.

Kompetenz am Mikrofon

Das Interview mit den Kunstradfahrerinnen zu führen, war für Hallensprecher Valentin Raischle kein großes Problem. „Ich kenne mich ein bisschen aus, meine Mutter Manuela war mal deutsche Meisterin im Kunstradfahren“, erklärte er. Vom Handball und überhaupt vom Moderieren hat er aber auch eine Menge Ahnung, denn Raischle führte am Mikrofon professionell und lebhaft durch den EZ-Pokal-Samstag. Am Sonntag übernahm Peter Wiesmann ebenso kompetent.

Flexible Schiedsrichter

Schiedsrichter Jochen Fischer vom TV Ebersbach kam am Samstag irgendwann nicht mehr ganz so geschmeidig daher: das Knie und die Wade. Während er an der Seitenlinie entlang humpelte, rief er Göppingens Physiotherapeuten Hans-Peter Beer zu: „Kann ich später zu dir kommen?“ Natürlich konnte er. Aber eine Wunderheilung bekam Beer nicht hin und Fischer war somit der erste verletzungsbedingte Ausfall des Turniers. Den weiteren Verlauf der Veranstaltung gefährdete das jedoch nicht. Denn Schiedsrichter-Kollege Henning Watzke vom Team Esslingen war als Zuschauer – so war zumindest sein Plan – in der Halle und sprang ein. Für Sonntag hatte Einteilerin Marlis Schmid auch schnell Ersatz gefunden. Da pfiff Axel Fuhrmann von der SG Hegensberg/Liebersbronn gemeinsam mit Fischers Standard-Partner Steffen Braun vom TSV Deizisau.