Von Alexander Maier

Esslingen - Mutter werden ist nicht schwer, Mutter sein dagegen sehr: Tag für Tag strampelt man sich ab, wuppt alles und ringt sich dabei sogar noch ein Lächeln ab. Trotzdem haben viele Mütter das Gefühl, dass das noch nicht genug ist. Sie leiden still und verlangen sich immer noch mehr ab. Doch irgendwann ist Schluss mit lustig - und dann zeigt Mami, dass sie auch anders kann. Welche Turbulenzen daraus entstehen können, zeigen Jon Lucas und Scott Moore in „Bad Moms“. Mit ihrem Drehbuch zur Brachialkomödie „Hangover“ hatten die beiden einen Riesenerfolg gelandet. Nun wollen sie beweisen, dass es nicht nur Jungs richtig krachen lassen können.

Ob zuhause oder im Beruf, ob in der Elternversammlung oder bei den unliebsamen Verpflichtungen, die stets an ihr hängenbleiben - Amy (Mila Kunis) macht immer alles möglich. Doch dann kommt’s knüppeldick: Ihre Kinder treiben es immer doller, die anderen Mütter machen ihr das Leben schwer, und dann erfährt sie, dass ihr Mann Mike (David Walton) sie betrügt. Das ist für Amy der Weckruf, ihr Leben komplett zu verändern. Sie pfeift auf alle Konventionen, setzt ihren untreuen Gatten vor die Tür und gibt mit ihren neuen Freundinnen Kiki (Kristen Bell) und Carla (Kathryn Hahn) mächtig Gas - und schon wird aus der einstigen Supermutti eine „Bad Mom“. Dass Amy damit bei den anderen Müttern, die sich brav in ihr Schicksal fügen, anecken muss, ist klar. Doch die Intrigen der fiesen Gwendolyn (Christina Applegate) bringen sie vollends in Fahrt ...

„Wenn du das Drehbuch liest, denkst du automatisch, dass es von Frauen geschrieben wurde“, sagt Schauspielerin Mila Kunis, die sich in jeder der drei „Bad Moms“ wiedergefunden hätte und im Gespräch mit Jon Lucas und Scott Moore rasch erkannt hat, dass dieser Film „eine Hommage an ihre Frauen ist“. Ihre Kollegin Kristen Bell sieht das genauso: „Sobald du Mutter bist, vergisst du, dass du deine Freundinnen brauchst. Der Film zeigt, wie diese Mütter den Wert von Freundschaft neu entdecken.“

Es ist ein Vergnügen, diesen „Bad Moms“ zuzuschauen, wie sie alle Konventionen hinter sich lassen und endlich alles tun, was ihnen guttut. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund und werden auch mal ein wenig derb. Anders als in Jungs-Komödien wie „Hangover“ ist der Humor jedoch viel feiner dosiert. Und am Ende lohnt es sich, bis zum Abspann im Kino zu bleiben.