Freut sich über die Besucher aus Nah und Fern: Ein Händler im Zwergenland. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Von Thomas Krytzner
Auf dem Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt sind dieser Tage viele alemannische Töne zu hören. Die Nachbarn aus der Schweiz haben ebenso ihre Liebe zur weihnachtlich geschmückten Neckarstadt entdeckt wie Besucher aus Italien. An den Wochenenden lockt zudem der Adventsmarkt Flaneure aus Nah und Fern an.

Michael Metzler, Geschäftsführer der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST), ist mit den Märkten sehr zufrieden. „Esslingen ist natürlich nicht nur während der Weihnachtszeit ein Leuchtturm. Aber in den Adventswochen strahlt die Stadt weit über die Landesgrenzen hinaus.“ Das merke man vor allem im Tourismusbereich. „Bis zum 20. Dezember sind die Hotels nahezu ausgebucht“, erzählt der EST-Chef. So hätten viele Gäste aus Italien ihre Liebe zu den weihnachtlichen Märkten entdeckt. „Aber am zweiten und dritten Adventswochenende kommen vor allem auch die Nachbarn aus der Schweiz.“ Michael Metzler rechnet in diesem Jahr mit mehr als eine Million Besucher und freut sich über die dadurch zusätzlich in die Stadt fließende Kaufkraft. „Die Touristen kaufen ja nicht nur auf den Märkten ein, sondern bescheren auch den Wirten einen guten Umsatz.“ Damit die Attraktivität der Märkte erhalten bleibt, müssen sich die Marktbetreiber jedes Jahr neu bewerben. „Ein Team der Stadtinfo wählt dann die Teilnehmer aus“, berichtet Projektassistentin Tanja Trefz. Bei der Auswahl gilt folgende Prämisse: „Kultur und Handwerk sollen im Vordergrund stehen.“

Steffen Schmidt aus der Lutherstadt Wittenberg ist zum zehnten Mal beim Mittelaltermarkt. „Beim ersten Mal war ich Marktmeister. Seitdem bin ich angefixt und verkaufe seit historische Brettspiele.“ Ihm macht es am meisten Spaß, den Kunden die fast 5000 Jahre alte Spielkultur näher zu bringen. Die Kundschaft sei „querbeet gemischt, und kommt aus allen Bevölkerungsschichten“. Mit dem bisherigen Verlauf ist der Gaukler sehr zufrieden: „Nie hätte ich erwartet, dass Brettspiele noch so beliebt sind. Das Interesse wächst sogar noch.“ Er liebt das Ambiente in Esslingen. „Die Stadt bietet eine herrliche Kulisse für den Mittelaltermarkt.“

Catherine Gschwind verkauft mit Kollegin Claudia Philipp Holz und Wolle auf dem Adventsmarkt. Die beiden Damen verbinden Materialien auf kunstvolle Weise. „Die Idee entstand vor zwölf Jahren beim Kartoffeln ernten und seit zehn Jahren sind wir jetzt dabei“, erzählt Gschwind. Die eine liebt die Arbeit mit Holz, die andere Wolle und Filz – und die Kunden lieben die Kreationen. Für Catherin Gschwind bleibt der Mittelaltermarkt der schönste Teil am weihnachtlichen Treiben. Annette Haag und ihr selbst ernannter Gehilfe, Ehemann Uwe, sind zum fünften Mal auf dem Esslinger Adventsmarkt mit dabei . Sie kommen aus Affalterbach am Neckar und verzaubern mit ihren Glitzersachen die Kunden. Viele kommen immer wieder: „Mittlerweile haben wir auch viele Gäste aus der Schweiz, die uns in Esslingen am Markt besuchen“, erzählt Uwe Haag. Die Standchefin zieht ein positives Resümee. „Dank des ausgewogenen Marktsortiments wächst die Beliebtheit des Adventsmarktes bei den Kunden enorm“, stellt das Ehepaar fest.

Dass sich Kunsthandwerkliches und Weihnachtliches auf dem Adventsmarkt ungefähr die Waage hält, ist Til Mähr wichtig, der auf die 30-jährige Geschichte des Adventsmarktes zurückblickt. „Gottfried Rösel hat den Handwerksmarkt damals am Hafenmarkt gegründet, vor zehn Jahren habe ich dann die Organisation übernommen.“ Er freut sich über das stete Wachstum und das große Interesse der Standbetreiber und natürlich der Besucher. „Am ersten Adventswochenende ist es immer ein wenig schwierig, aber das zweite und dritte gehört den Touristen.“ Da kämen vor allem die Busse aus der Schweiz. Damit die Mischung auf dem Adventsmarkt stimmt, ist Til Mähr oft mit seiner Lebensgefährtin Susanne Schrotter auf Märkten im In- und Ausland unterwegs und sucht nach neuen Ideen. „Wir wollen den Besuchern ein Sammelsurium bieten, das niemals langweilig wird.“ Zufrieden ist der Marktleiter bisher auch mit dem Wetter: „Wenn es kalt und schön ist, kommt so richtig weihnachtliche Stimmung auf.“