Von Claus Schöner

Die Lockerung des Cannabis-Verbots - das klingt nach einer kleinen Sensation. Ist es aber nicht. Denn es geht um Schmerzpatienten, denen Hanf Linderung verschaffen kann. Ohne die oft schwerwiegenden Nebenwirkungen herkömmlicher Arzneimittel. Damit Patienten jedoch nicht auf ihren grünen Daumen angewiesen sind, ist es vernünftig, Cannabis zu medizinischen Zwecken nach klaren Kriterien von den Krankenkassen erstatten zu lassen. Die Zahl der Menschen, die infrage kommen, ist begrenzt.

Aber wäre es nicht einfacher, Cannabis ganz freizugeben? Der Umgang des Rechtsstaats mit dem Kiffen ist schließlich ein schlechter Witz. Die meisten Verfahren gegen Konsumenten werden eingestellt, die Grenze liegt in aller Regel bei sechs Gramm, die immerhin für 20 Joints reichen. Viele Initiativen versuchen, das Verbot, das kaum durchgesetzt wird, zu kippen.

Doch das wäre das falsche Signal. Cannabis ist keine Spaßdroge. Die Risiken des Konsums sind vielleicht nicht so massiv wie bei anderen Rauschgiften. Wissenschaftler messen jedoch eine viel höhere Konzentration gesundheitsschädlicher und süchtig machender Stoffe als früher. Schon jetzt ist der Konsum dieser „weichen Droge“ das Hauptproblem in der Suchtberatung. Es stimmt, der Rechtsstaat macht sich im Umgang mit Cannabisprodukten nicht gerade glaubwürdig. Die Alternativen der Legalisierungs-Befürworter sind jedoch auch nicht überzeugend.