Von Andreas Herholz

Der Zugriff kam im Morgengrauen. Die Ermittler und die Polizei-Spezialkräfte haben ganze Arbeit geleistet und beenden damit die Ungewissheit, schließlich sind die Beweise erdrückend. Die Erleichterung ist riesig, das Entsetzen allerdings auch. Der teuflisch perfide Plan des mutmaßlichen Attentäters Sergej W., der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, macht fassungslos. Ein Mordanschlag aus Habgier - wie durch ein Wunder sind die BVB-Fußballer noch relativ glimpflich davongekommen. Was treibt einen Menschen dazu, solch eine Tat zu begehen? Erst die Bomben zünden, um zu töten, dann im Wellness-Hotel Steak und Massage genießen - das hat nichts Menschliches und lässt einen frösteln. Mag die Arbeit der Ermittler anfangs Rätsel aufgegeben haben und kritisiert worden sein, zeigt sich jetzt, dass sie erfolgreich war. Die falsche Fährte, die Bekennerschreiben, die einen islamistischen Terroranschlag vortäuschen sollten, haben die Sicherheitsbehörden nicht in die Irre geführt. Den strikten Regeln für Finanzgeschäfte, der digitalen Dokumentation und der aufmerksamen Aufsicht bei Bank und Börse sei Dank, dass das ungewöhnliche wie widerwärtige Spekulationsgeschäft des Deutsch-Russen nicht lange unbemerkt geblieben war und zum mutmaßlichen Täter geführt hat. Jetzt gilt es, die Hintergründe auszuleuchten. Der Anschlag von Dortmund wird noch lange nachwirken, nicht nur bei Spielern und Fans.