Richard Horn am Grab von Stefan Kozemko auf dem Friedhof Schlechtbach Foto: Gottfried Stoppel

Im Rudersberger Teilort Schlechtbach erinnert ein schlichtes Holzkreuz an den jungen Polen Stefan Kozemko, der im Mai 1944 auf Befehl der Gestapo erhängt wurde. Richard Horn hat zehn Jahre lang zum Leben des hingerichteten Zwangsarbeiters geforscht.

Es ist der 10. Mai 1944, ein Mittwoch, und das Wieslauftal dürfte ähnlich ausgesehen haben wie in diesen Tagen. Sattgrüne Wiesen voll blühender Streuobstbäume – Idylle pur. Am Rathaus von Schlechtbach, heute ein Ortsteil von Rudersberg, setzt sich gegen 18 Uhr ein Zug von Menschen in Bewegung. Sie sind auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei da, die alle erwachsenen Einwohner und die osteuropäischen Zwangsarbeiter herbeordert hat.