„Menschenrechte müssen fixiert werden. Menschen nicht“ - so lautete der Titel des Informationsabends, zu dem die Projektgruppe „Demenzfreundliche Kommune Denkendorf“ zusammen mit den Diensten und Einrichtungen der Denkendorfer Altenhilfe in den Generationentreff im Limburgweg eingeladen hatte. Rund 50 Zuhörer, Angehörige, Fachleute, Pflegende und Ehrenamtliche, verfolgten mit großem Interesse die Ausführungen des Referenten Frank Kruse, Leiter des Kompetenzzentrums Senioren im Landratsamt Ludwigsburg und Verantwortlicher für das Projekt „Eigenfrei - So frei wie möglich, so sicher wie nötig“. Das Projekt, das im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Betreuungsangelegenheiten mit dem Ziel der Reduzierung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in der Pflege entwickelt wurde, setzt auf Sensibilisierung und innere Haltungsänderung von Pflegenden und Angehörigen. Dass auf dieser Basis Alternativen zu freiheits- und bewegungseinschränkenden Maßnahmen wie geschlossenen Türen, Bettgittern, Gurten oder Beruhigungsmitteln entwickelt werden können, zeigte sich in den 11 Pflegeheimen im Landkreis Ludwigsburg, die über zwei Jahre am Projekt teilnahmen. Hierüber wurde ein anrührender und ermutigender Kurzfilm mit konkreten Handlungsalternativen gedreht, mit dem Frank Kruse dem Publikum das Thema praxisnah nahebrachte. Er machte deutlich, dass im Dilemma zwischen gut gemeinter Fürsorge und Einschränkung der Persönlichkeits- und Freiheitsrechte „gut gemeint“ für den Betroffenen oft schlecht ist. Die Einschränkung der Beweglichkeit zum Schutz vor

Stürzen, Verletzungen oder Verlaufen bedeute nicht nur eine erhebliche Minderung der Lebensqualität, sie gefährde den Betroffenen sogar, da dieser mangels körperlichem Training häufiger und ernsthafter stürze, was zu der befürchteten Spirale von Immobilität, sinkendem Allgemeinzustand bis hin zu vorzeitigem Tod führen könne. Es sei also wichtig, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um pflegebedürftigen oder dementen Menschen Bewegung zu ermöglichen, sei es durch Optimierung der räumlichen Umgebung, gezielte Gymnastik oder Verhinderung von Sturzfolgen, etwa durch schützende Kleidung, Niedrigstbetten oder Sensormatten, die bei Berührung einen Alarm an die Pflegeperson auslösen. Die Zuhörer wurden durch die neuen Sichtweisen und alternativen Handlungsmöglichkeiten und mit der Gewissheit, dass die Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen sowohl im Seniorenzentrum Martin-Luther-Haus als auch bei Evang. Krankenpflegeverein und Kath. Nachbarschaftshilfe ein hoch angesiedeltes Thema ist, bereichert.