Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Als Paar sind sie zwar gescheitert. Wenn Mama und Papa sich scheiden lassen, „bleiben sie aber immer noch Eltern und sollten zum Wohle der Kinder alles Trennende beiseite schieben“, sagt Alexia Burger. Die Sozialpädagogin arbeitet beim Kreisverband des Deutschen Kinderschutzbundes in Esslingen im Bereich „Begleiteter Umgang“ (siehe Infobox) und hat das Projekt „Unser Kind“ gestartet, das durch Spenden der EZ-Leserinnen und Leser unterstützt wird.

Den meisten Eltern, die getrennt leben, gelingt es zwar, ihre Pflichten den Kindern gegenüber selbstständig zu regeln. „Aber es gibt Paare, die das einfach nicht schaffen und die spätestens, wenn das Umgangsrecht eingeklagt wird, bei uns landen“, erklärt die Sozialpädagogin. Vor allem Eltern, die eine lange und konfliktgeladene gemeinsame Lebensphase hinter sich haben, „wissen noch ganz genau, wo es dem anderen am meisten weh tut“. So kommt es auch nach der Trennung immer wieder zu neuen Konflikten, die meistens auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Nicht selten wird der Nachwuchs von den Eltern auch instrumentalisiert.

Den Rosenkrieg beenden

„Leidtragende des Rosenkriegs sind immer die gemeinsamen Kinder“, sagt Alexia Burger. Schon in jungen Jahren können die Mädchen und Jungen die Anspannung eines Elternteils gegenüber dem anderen spüren, zunehmend in Loyalitätskonflikte geraten und innerlich zerrissen sein. Die Kinder getrennt lebender Eltern zu schützen und zu stützen, das ist Ziel des Projekts „Unser Kind“. Dieses richtet sich an Mütter und Väter, die bereit sind, ihre persönlichen Bedürfnisse und Befindlichkeiten zunächst einmal hintenan zu stellen und stattdessen den Fokus auf das Kind zu richten. „In den Beratungsgesprächen merken wir oft, dass bei den Eltern Mauern fallen, wenn sie über ihr Kind berichten. Dann sind sie bereit, ihre Bedürfnisse mal zur Seite zu schieben.“ Und das will die Sozialpädagogin nutzen.

„Für unsere hochstrittigen Elternpaare ist das Projekt allerdings nicht geeignet“, sagt Alexia Burger, die zurzeit eine Weiterbildung zur Systemischen Beraterin absolviert. „Erst wenn der Rosenkrieg beendet ist, kann sich überhaupt etwas bewegen.“ Eltern, die das geschafft haben, sind bei „Unser Kind“ willkommen. „Es geht darum, den Blick auf die ganze Familie zu werfen und parteiisch für das Kind zu arbeiten.“ Im Mittelpunkt des aus mehreren Modulen bestehenden Seminars stehen die Stichworte „Kommunikation“ und „Selbsterfahrung“. Die Beteiligten sollen lernen, kommunikative Stolpersteine zu entlarven und aus dem Weg zu räumen. So wird es zum Beispiel immer wieder um die Frage gehen, wie das Kind wohl bestimmte Dinge sieht. „Ich möchte die Eltern für die Belange des Kindes sensibilisieren und sie dazu bringen, dass sie die Kommunikation miteinander dementsprechend anpassen.“

Die Spendenkonten

Kreissparkasse Esslingen IBAN: DE38 6115 0020 0000 9020 36

BIC: ESSLDE66XXX

Baden-Württembergische Bank IBAN: DE24 6005 0101 0008 4053 53

BIC: SOLADEST600

Volksbank Esslingen IBAN: DE81 6119 0110 0126 8880 00 BIC: GENODES1ESS

Oder im Internet: http://bit.ly/2zYFYAa

Begleiteter Umgang

Eltern, die es nicht alleine schaffen, das Umgangsrecht zu regeln, macht der Deutsche Kinderschutzbund das Angebot „Begleiteter Umgang“. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Kinderschutzbundes Kreisverband Esslingen begleiten seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche getrennt lebender Eltern bei der Ausübung ihres Umgangsrechts auf neutralem Boden in den Räumen des Kinderschutzbundes. Dadurch ermöglicht der Kinderschutzbund den Mädchen und Jungen, auch in schwierigen Situationen Kontakt mit beiden Elternteilen zu halten. Da das Wohl des Kindes und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen, wird der Blick der Eltern beim begleiteten Umgang auf die Interessen des Kindes gelenkt.

Das Familiengericht kann den begleiteten Umgang im Urteil festhalten. „Oder aber das Jugendamt spricht eine Empfehlung aus“, erklärt Alexia Burger, Sozialpädagogin beim Kinderschutzbund Esslingen. Die Kontakte im Rahmen des begleiteten Umgangs sind als zeitlich begrenzte Übergangsphase gedacht. „Wir begleiten die Familien nur so lange, bis die Eltern die Kontakte selbstständig regeln.“