Seit Jahrzehnten treffen sich Kirche und Gewerkschaft zu einer offenen Begegnungstagung an einem neutralen Ort in einem Hotel in Mühlhausen im Täle. So kamen auch in diesem Jahr Vertreter der Gewerkschaften und der katholischen und evangelischen Kirche aus dem Landkreis Esslingen zusammen, um sich dem hochaktuellen Thema der Vertrauenskrise der Parteiendemokratie und der Frage nach dem Populismus anzunehmen. Seit dem Einzug rechtsextremer Parteien in die Parlamente, die mehr oder weniger offen das bestehende parlamentarische „System“ in Frage stellen, stellt sich die Frage nach der Demokratie neu. Mit der ehemaligen Justizministerin Herta Däubler-Gmelin diskutierten die Teilnehmenden die Fragen, welche demokratischen Prozesse unsere Gesellschaft benötigt und welche Mittel unsere Demokratie besitzt, um vor populistischer Machtergreifung geschützt zu sein? Für Däubler-Gmelin verlangt Demokratie mündige Bürgerinnen und Bürger. Daher wird Bildung immer bedeutender. Der Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes ergänzte, den Populisten müsse freundlich, klar und gut vorbereitet begegnet werden. Er machte deutlich, dass gerade auch Christen als Salz der Welt, politisch sein müssen. „Die Parteien haben nicht das Monopol auf politische Fragen“, so der Dekan. Die Tagung endete am Nachmittag mit zwei Workshops zu Bürgerentscheiden und zu Argumentationshilfen gegen Rechts.