23 Schülerinnen und ein Schüler der Johannes-Kepler-Realschule in Wendlingen diskutierten Fluchtursachen im Rahmen eines Planspiels zu internationalen Verhandlungsmechanismen. „Es hat mir viel Spaß gemacht und ging viel zu schnell vorbei. Man kann sich jetzt auch besser die echten Sitzungen vorstellen und wieso Politiker so lange brauchen, bis sie sich entscheiden.“ Das stellte ein Schüler fest, der die Rolle der tschechischen Zeitung BLESK hatte.

Ende November durfte er mit seinen 23 Mitschülerinnen in die Rollen von Vertretern unterschiedlicher Akteure aus der Zivilgesellschaft auf einer internationalen Konferenz schlüpfen. Als Vertreter von Herkunfts-, Transit-, und Zielländern oder als Interessen- und Pressevertreterinnen gestalteten die Teilnehmer in Eigenregie einen Lösungsvorschlag für die globale Flüchtlingskrise. Alle waren mit Elan bei der Sache. Sie spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Gemeinsam diskutierten sie Möglichkeiten einer Kompromisslösung für die Situation der Flüchtlinge und der Ländergruppen. Schwerpunkt der Debatte waren sichere Fluchtrouten. Die Schülerinnen wollten durch Empfehlungen von Routen und dem Einsetzen von Bussen und Zügen für die Flucht ein Netz schaffen, das Leben retten soll. Nicht nur die Route sollte durch eine Verstärkung des Grenzschutzes gesichert werden. Auch die Unterbringung und Aufnahme der Asylsuchenden wollten die Teilnehmer so gut wie möglich gestalten. Mit finanzieller Unterstützung für Bildung und andere Dinge, die sie zum Leben brauchen, sollten die Flüchtlinge unterstützt werden. Zugleich sollten sie Samen bekommen, um ihr eigenes Gemüse anbauen zu können. Vor Ort sollten große Firmen wieder Arbeitsplätze schaffen, um die Wirtschaft zu stärken. Zunächst war die Kompromissfindung schwierig.

Nach Zugeständnissen der Zielländer und Transitländer stimmten alle zusammen für eine gemeinsame Roadmap. „Es ist zwar nur ein Spiel, aber im echten Leben entscheidet man ja über Menschen, klar dass man emotional wird“, sagte eine Schülerin, die die Interessengruppe Weißes Europa vertreten hat, nach der hitzigen Diskussion. Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Fritz-Erler-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung Baden-Württemberg.