Die Musiker des Jugendorchesters sind voll bei der Sache. Foto: oh Quelle: Unbekannt

„Wir rocken die Barockmusik“: Das hätte die Überschrift des Konzerts sein können, welches das Jugend-Barockorchester „Die Telemänner“ jüngst gegeben hat. Die zehn bis 16 Jahre alten Musiker zeigten einmal mehr, dass Barockmusik, die von Jugendlichen und Kindern gespielt wird, eine enorme Lebensfreude transportiert.

Bei dem Konzert, bei dem Leiterin Steffi Bade-Bräuning durchs Programm führte, waren Klänge der Renaissance auf Laute und Spinett zu hören. So erklang etwa John Dowlands „Come Away, Come Sweet Love“ wohlartikuliert und in feiner Tongebung. Hervorragendes leistete Anna Hort, die den Solopart in Franz Anton Hoffmeisters Romanze für Viola und Streicher souverän und klangschön meisterte. Der Zeitgenosse Mozarts und Beethovens schuf ein Werk, welches in seinem moderaten 6/8-Takt anmutig daherkommt, sich später aber zum dramatischen Dialog entwickelt. Solistin und Ensemble musizierten beseelt und mit Sinn für die feinen Nuancen des selten aufgeführten Werks.

Das traditionelle englische Volkslied „Greensleeves“ war gleich in mehreren Bearbeitungen zu hören. Zunächst glänzten Tobias Pruss und Stephan Dominikus Wehrle an der Laute, bevor ein Romantischer Streichersatz in der Bearbeitung von Steffi Bade-Bräunung folgte. Hier durften auch die Telemänner Minis mitspielen, junge Nachwuchskünstler im Alter von acht bis zehn Jahren, ebenso im ersten Satz von Vibaldis „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“.

Dieses allseits bekannte Werk musizierte das Ensemble auf ganz besondere Weise. Solist Malte Cantarutti brachte auf der Marimba ein wahres Feuerwerk von Virtuosität zu Gehör. Im langsamen Satz zeigte er auf beeindruckende Weise, welch sensible Töne dem Schlaginstrument zu entlocken sind. Eine Klangcollage des Komponisten Stephan Dominikus Wehrle bot mit Beats und Naturgeräuschen einen spannenden akustischen Rahmen.

Gustav Holsts „St. Paul’s Suite“, musizierten die jungen Musiker rhythmisch präzise und mit großer Begeisterung. Es folgte Karl Jenkins‘ „Palladio“ mit seinem vorrangig percussiven Charakter, dann eine Uraufführung von Stephan Dominikus Wehrle. Sein zweiteiliges Werk „Ohne Titel“ bestach durch clusterartige Sphährenklänge im ersten Satz, gefolgt von barocker Motivik, die freitonal zum Klingen gebracht wurde. Einen Höhepunkt präsentierte das Ensemble im letzten Stück: „Smoke on the Ocean“, eine Bearbeitung von Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 3 und Deep Purples „Smoke On The Water“, brachte Beifallsstürme im Publikum hervor.

Das etwa 20-köpfige Ensemble, das bundesweit als einziges Barockensemble junge Musiker im Alter von vier bis 20 Jahren fördert, zeigte, dass Barockmusik durch Jugendliche neu zum Leben erweckt werden kann. Anmeldungen zum nächsten Workshop (2. bis 5. November), sind ab sofort möglich unter GEDOK@gedok-stuttgart.de oder unter Tel. 0711/ 29 78 12.