Kleiner Festakt für ein großes Verdienst: Seit 60 Jahren hegt und pflegt die Ortsgruppe Bonlanden des Schwäbischen Albvereins die Haberschlaiheide unterhalb der Filderklinik, seit 25 Jahren erfolgt die Arbeit im Rahmen eines Patenschaftsvertrages, den die tatkräftigen Naturschützer (Arbeitskreis Natur und Umwelt) und die Stadtverwaltung im November 1992 unterzeichnet haben. Dieses Doppeljubiläum war für Oberbürgermeister Christoph Traub Anlass, „Dank zu sagen für den selbstlosen und unermüdlichen Einsatz“. Der Erhalt dieses etwa vier Hektar großen flächenhaften Naturdenkmals sei in städtischer Eigenregie nicht zu leisten, betonte der Rathauschef. Ohne regelmäßige Pflege jedoch wäre das Gleichgewicht im gesetzlich geschützten Lebensraum für Heidekraut, Wacholder und Hauhechel sowie Dutzende Vogel- und Heuschreckenarten gefährdet. Wacholder würde von Strauchwerk bedrängt, Blumen und Kräutern fehlte das Licht, junge Bäume übernähmen das Kommando.

Mit jährlich vier bis sechs ehrenamtlichen Pflegeeinsätzen wirken die Vereinsmitglieder dieser Entwicklung entgegen. „Rund zehntausend Arbeitsstunden sind bislang zusammen gekommen“, bilanzierte Dieter Vogel, seit nahezu 25 Jahren der Leiter des Arbeitskreises, den Einsatz des Pflegeteams, dem sich zeitweilig auch Gemeinderäte unter dem Stichwort „Politik macht mit“ anschließen. Die allgemeine Landschaftspflege war von der Ortsgruppe Bonlanden bereits um 1900 in ihre Satzung aufgenommen worden, zu einer Zeit, als die Beweidung des nährstoffarmen Bodens noch üblich war, wie Kurt Heinz Lessig als ehemaliger Hauptfachwart berichtete. Dass heute wieder eine Herde knabbernder Schafe und Ziegen das Biotop zum Hingucker macht und sich mit dem Halter der Tiere auch jugendlicher Vereinsnachwuchs engagiert, ist für den Ortsgruppenvorstand Dietmar Weinmann ein Grund zurFreude. Anke Sommer, die Pflegedirektorin der Filderklinik, unterstrich die Bedeutung des Kleinods auch für Patienten und Angestellte: „Die Umgebung tut Auge und Seele wohl“, sagte sie. Walter Müller kleidete seinen Respekt über die anerkennenden Worte hinaus in Zahlen: Der Vorstand der Volksbank Filder überreichte einen Spendenscheck über tausend Euro. Noch bis Ende November ist im Klinikfoyer eine kleine Ausstellung rund um den Erhalt der Heidelandschaft zu sehen.