Sieben jugendliche Patienten der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie gestalteten jeweils einen 30-Kilo-Sandstein. Foto: oh Quelle: Unbekannt

„Der Stein ist ja extrem hart!“, so lautete einer der ersten Sätze der Jugendlichen nach ein paar Schlägen mit Fäustel und Meisel. Das Steinbildhauerei-Projekt an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Esslingen fand für sieben Jugendliche und junge Erwachsene der Station K90P während der Sommerzeit statt. Die Jugendlichen, im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, arbeiteten durchschnittlich acht Stunden an ihrem rund 30 Kilogramm schweren Sandstein im Garten der Klinik. Die Jugendlichen stellten sich der Herausforderung in der Auseinandersetzung mit einem ein so eigenwilliges Material von der Ideenfindung bis zur Umsetzung. Sie übten sich neben dem handwerklichem „Know-how“, in Durchhaltevermögen und der Fähigkeit kreative Lösungswege zu finden. Dabei entstanden sehr unterschiedliche Formen und Strukturen- individuell passend zum Prozess jedes Jugendlichen.

Die Anstrengungen haben sich gelohnt und die entstandenen Werke wurden am Ende des Projekts bei einer Vernissage präsentiert und gefeiert.

„Für die Jugendlichen war das Projekt ein Gewinn“, so Magdalene Nestel, die betreuende Kunsttherapeutin. Die Jugendlichen selbst kommentierten das Projekt so:

„Wenn große Stücke vom Stein abgebrochen sind hatte ich ein erleichterndes Gefühl. So, als würde mit dem schrumpfenden Gewicht des Steins auch etwas von meiner eigenen Last, die ich trage abfallen.“

„Ich nehme ein besseres Auge für meine eigene Fortschritte und Erfolge mit, sowie das Wissen, dass man auf diese auch Stolz sein darf. Außerdem werde ich mich auch an dieses Gefühl erinnern, neben den Anderen zu stehen, ohne zu reden und mich trotzdem durch die gemeinsame Arbeit und den inoffiziellen Rhythmus, der automatisch entstand verbunden zu fühlen.“

„ Fortschritte entstehen, wenn man dran bleibt- auch wenn es am Anfang schwierig erscheint. Ich denke jetzt, dass es gut war, dass ich mich auf das Projekt einlassen konnte. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, obwohl ich noch mehr Zeit hätte brauche können.“

„Der Stein hat mir etwas über mich selbst gezeigt. Er hat mir meine Fähigkeiten vor Augen geführt, meine Kraft, meine Wut und meine Traurigkeit ertragen. Mir meine schlechten Gefühle genommen und wenn es gut lief sogar gute Gefühle gegeben. Zu sagen: „So gefühllos wie ein Stein“ ist eigentlich Unsinn, denn ich hatte beim Bearbeiten des Sandsteins alle möglichen Gefühle!“