Weniger an Wohnfläche auch zugunsten der Natur: das Tiny House Foto: oh Quelle: Unbekannt

Eine Vortragsreihe an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen hat die Tiny House-Bewegung vorgestellt. Zudem baut sie selbst eines und sucht Mitstreiter für dieses Vorhaben.

Auf nur wenigen Quadratmetern im eigenen Haus leben - das macht die neue Wohnform Tiny House möglich. Die Bewegung aus den USA stand im Mittelpunkt einer Vortragsreihe, zu der die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und das „Forum zukunftsfähiges Nürtingen“ eingeladen hatte.

Im Rahmen der zweitägigen Vortragsreihe „Wie wollen wir wohnen/leben?“ schilderte HfWU-Professor Christian Arndt in Nürtingen vor mehr als 70 Zuhörern seine Eindrücke von der vielfältigen Tiny House-Bewegung in Portland (USA). Die neue Wohnform ist vor dem Hintergrund entstanden, dass in den Industrieländern immer weniger Personen in einem Haushalt zusammenleben, gleichzeitig aber die Größe neuer Einfamilienhäuser zunimmt.

Die Tiny House-Bewegung propagiert ein Weniger an Wohnfläche nicht nur aus Kostengründen, sondern auch zugunsten eines nachhaltigen, umweltverträglichen Wohnens. Mit der Wohnfläche eines Zimmers streben die Bewohner der Minihäuser ein einfacheres Leben, Umweltbewusstsein, Selbstgenügsamkeit und soziales Bewusstsein an.

In der Vortragspause konnten die Zuhörer mit einer Tiny House-Bewohnerin, einer Pfarrerin aus Baden-Württemberg, ins Gespräch kommen. Im Anschluss daran stellte Andreas Mayer-Brennenstuhl vom Nürtinger nn-institut sein Projekt „Einfach leben - Leben und Wohnen in der Postwachstums-Gesellschaft“ vor.

Am zweiten Tag ging es nach einem weiteren Vortrag - zur Tiny House University - konkret ans Werk und den Umbau eines Bauwagens in ein Minihaus. Der Berliner Architekt Van Bo Le-Mentzel war der Einladung nach Nürtingen gefolgt und stellte zunächst die sozialen sowie ökologischen Aspekte der von ihm gegründeten Tiny House University vor. Vorrangig geht es darum, dass dort jeder studieren kann - auch ohne formale Abschlüsse - also auch Geflüchtete. Im Anschluss an den Vortrag wurde nach den Plänen Van Bo Le-Mentzels begonnen, einen alten Bauwagen in ein Tiny House umzubauen.

An dem Workshop unter Leitung des syrischen Schreiners Ali Fadi nahmen Geflüchtete und Einheimische teil. Das Nürtinger Tiny House soll, sobald es fertig ausgebaut ist, vielfältig im öffentlichen Raum eingesetzt werden oder als Rückzugsraum für Geflüchtete dienen.

Wer Interesse hat, das Nürtinger Tiny House zu Ende zu bauen und anschließend seinen Einsatz zu betreuen, kann sich melden per E-Mail an steffi-bartels@gmx.de oder unter Tel.01573/72 191 72.