Esslingen (daw) - Am 27. Oktober hält Thomas R. Schild im Theodor- Rothschild-Haus einen Vortrag zum Thema „Lutherische Kirchen und ihr Judenhass: Die Neuauflage des alten, christlichen Antijudaismus - modellhaft dargestellt in Wittenberg; mustergültig durchgeführt in Württemberg“. Im ersten Teil seines Vortrags wird der evangelische Theologe zeigen, wie Judas in der Abendmahlsszene des Wittenberger Reformationsaltars von den Cranachs zum Exempel seines ganzen Volkes als erster „Herrenmörder“ entehrend dargestellt wird. „Dieser malerisch umgesetzte uralt-entsetzliche Vorwurf hatte sich fast zwei Jahrtausende gehalten - mit massenmörderischen Folgen“, erklärt der Referent. Zutiefst verehrten die beiden Maler - Vater und Sohn - den Reformatoren Martin Luther. Dessen Position will Schild „kurz und korrigierend“ darstellen. Die neuen Kirchen der Reformation - zumal die württembergische seit 1534 - habe nicht erst der Lutherschen Position bedurft, um ihrem Judenhass eine neue Wende zu geben: Sie hatte ihre eigenen Wurzeln, die Schild im zweiten Teil seines Vortrags darstellen wird. Der Hass gegen die Juden gipfelte im skandalösen Prozess des fromm sich dünkenden Musterstaats gegen Joseph Süß Oppenheimer, gehässig ‚Jud Süß‘ genannt, auf den der Referent zum Schluss eingehen wird.

Der Vortrag beginnt am Freitag, 27. Oktober, 19.30 Uhr im Theodor-Rothschild-Haus, Mülbergerstraße 146.