Esslingen (daw) - Am Sonntag öffnet der Verein Denk-Zeichen zum letzten Mal in dieser Saison den alten jüdischen Friedhof in der Beutau-Vorstadt. Die Geschichte des Beutaufriedhofs beginnt im Jahr 1807 mit einem Schutzbrief des ersten württembergischen Königs Friedrich für fünf jüdische Familie. Der Schutzbrief erlaubte den Juden, sich in Esslingen anzusiedeln und eine neue Gemeinde zu gründen. An deren Beginn standen der noch im gleichen Jahr gegründete Beutaufriedhof sowie ein rituelles Bad auf der Maille und etwas später die Synagoge im Heppächer. Die neue Gemeinde wuchs schnell auf rund 200 Mitglieder an. Der Beutaufriedhof war bereits 1874 mit 100 Gräbern restlos belegt. Beim Betreten des durch die Stadt gepflegten, eher beschaulich wirkenden Friedhofs spürt man heute allerdings wenig von der bedrückenden Enge. Denn 1938 haben die Nazis diesen Friedhof geschändet, die meisten Grabsteine entfernt und dort einen Lagerplatz eingerichtet. Nur wenige Steine sind überhaupt noch vorhanden, und gerade mal vier von ihnen stehen an ihrem ursprünglichen Platz.

Der alte jüdische Friedhof an der Ecke Untere Beutau/Turmstraße ist am Sonntag, 12. November, von 14 bis 15.30 Uhr geöffnet. Um 14.15 bietet Gerhard Voß eine Einführung an. Mit Rücksicht auf das jüdische Prinzip der ewigen Totenruhe sind männliche Besucher gehalten, auf dem Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen.