Esslingen (daw) - Am morgigen Sonntag öffnet der Verein Denk-Zeichen den alten jüdischen Friedhof in der Beutau-Vorstadt. Dort bietet er eine Einführung in die Geschichtes des Friedhofs und der jüdischen Gemeinden in Esslingen an.

Die Geschichte des Beutaufriedhofs beginnt in der bislang vierten Epoche jüdischen Lebens im Jahr 1807 mit einem Schutzbrief des ersten württembergischen Königs Friedrich für fünf jüdische Familie aus Wankheim bei Tübingen. Der Schutzbrief erlaubte den Juden, sich in Esslingen anzusiedeln und eine neue Gemeinde zu gründen.

An deren Beginn standen der noch im gleichen Jahr gegründete der Beutaufriedhof sowie ein rituelles Bad auf der Maille und etwas später die inzwischen wieder eröffnete Synagoge im Heppächer. Nachdem es zwischen 1600 und 1800 kein jüdisches Leben mehr in Esslingen gegeben hatte, wuchs diese neue Gemeinde schnell auf rund 200 Mitglieder an.

Beim Betreten des heute durch die Stadt gepflegten, eher beschaulich wirkenden Beutaufriedhofs spürt man heute wenig von der bedrückenden Enge, die noch auf einem Foto von 1930 zu sehen ist. Denn 1938 haben die Nazis diesen Friedhof geschändet, die meisten Grabsteine entfernt und dort einen Lagerplatz eingerichtet. Nur wenige Steine sind überhaupt noch vorhanden, und gerade mal vier von ihnen stehen an ihrem ursprünglichen Platz.

Der alte jüdische Friedhof an der Ecke Untere Beutau/Turmstraße ist am Sonntag, 13. August, von 14 bis 15.30 Uhr geöffnet. Um 14.15 bietet Gerhard Voß eine eine halbstündige Einführung an. Am Tag des offenen Denkmals, der am Sonntag, 10. September begangen wird, ist der Verein Denk-Zeichen ebenfalls aktiv. Der Friedhof ist am Denkmaltag von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet, um 12, 14 und 16 Uhr gibt es Führungen. Mit Rücksicht auf das jüdische Prinzip der ewigen Totenruhe sind männliche Besucher gehalten, auf dem Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen.