Quelle: Unbekannt

Von Katja Köhler

Stuttgart Hauptbahnhof, IC Richtung Rheinland. Die Reisende klettert in den Waggon, steuert das angegebene Großraumabteil an und ist irritiert: Der Wagen ist so gut wie leer. Hätte sie sich die Platzreservierung glatt sparen können! Aber reserviert ist reserviert. Also sucht sie „ihren“ Sitzplatz, findet ihn und stellt fest: Auf dem fährt sie rückwärts. Laut Reiseplan wird das auch so bleiben, drei Stunden lang. Auf der Strecke liegt kein Bahnhof, der den Zug zu einem Fahrtrichtungswechsel zwingen würde. Mist. Die Reisende sieht die Landschaft lieber kommen als gehen. Soll sie nicht doch einen der leeren Plätze . . ? Nö, siehe oben. Sie lässt sich auf „ihren“ Platz fallen. Der Zug fährt an, schon meldet sich der Zugführer: „Wir fahren zunächst nach Esslingen“ - Esslingen? Von Stuttgart in Richtung Rheinland? Falsche Richtung! Falscher Zug!? - „um dort einen Richtungswechsel vorzunehmen und dann planmäßig ins Rheinland weiterzufahren.“

Die Reisende entspannt und beglückwünscht sich. Zunächst zum richtigen Zug. Dann zu einem Umweg, der aus einer Rückwärtsfahrt eine Vorwärtsreise macht. Und später, im immer voller werdenden Abteil, zum offiziell gebuchten Platz in der richtigen Fahrtrichtung.