Quelle: Unbekannt

Von Greta Gramberg

Wir haben uns über Generationen darauf geeinigt und daran gewöhnt, es anzuwenden: Der Nachname drückt die Zugehörigkeit seines Trägers zu einer Familie aus. Der Vorname dient dagegen dazu, innerhalb dieser Familie die Mitglieder zu unterscheiden. Im besten Fall erkennt man daran auch das Geschlecht. Wenn man jemandem nahesteht, darf man den Vornamen nutzen. Ist das Verhältnis weniger persönlich, dann ist der Nachname die bessere Wahl. Doch wer viel mit Menschen zu tun hat, weiß: Auf all das kann man sich heute einfach nicht mehr verlassen!

Es ist inzwischen absolut davon abzuraten, vom Vornamen auf das Geschlecht zu schließen. Und auch davon, bei der ersten Vorstellung aus dem genannten Namen abzuleiten, in welchem Verhältnis eine Person zu einem selbst stehen will. Denn: Auch die Eindeutigkeit, ob es sich um einen Vor- oder Nachnamen handelt, ist flöten gegangen.

Deswegen ist es ein guter Rat, einfach immer höchste Vorsicht walten zu lassen. Wenn der Pressesprecher einer Behörde sich Ihnen bei der ersten Begegnung mit „Karl“ vorstellt und Sie sagen: „Hallo, ich bin die Greta“, dann kann es natürlich sein, dass Sie auf einen besonders zutraulichen Mann getroffen sind. Ihre Reaktion könnte aber auch eher unangemessen sein, wenn der Mann zur Familie der „Karls“ gehört. Und wenn der Schulleiter bei der Reifezeugnisvergabe vor hunderten Gästen ins Mikro sagt: „Und jetzt holt sich der Osswald seine Urkunde ab“ dann ist die Melanie, deren Nachname Osswald lautet, eventuell weniger glücklich, als das schallend lachende Publikum.