Die Herbstbörse bietet für die ganze Familie etwas. Die Händler präsentieren ein reichhaltiges Angebot. Foto: Stuttgarter Fossilienfreunde Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Rund 120 Aussteller aus aller Welt kommen an diesem Wochenende in die Schwabenlandhalle Fellbach. Sie folgen der Einladung der Stuttgarter Mineralien- und Fossilienfreunde, die zum 47. Mal die internationale Herbstbörse für Mineralien, Fossilien, Edelsteine, Schmuck und Zubehör veranstalten.

Die diesjährigen Sonderausstellungen offenbaren ihren Reiz erst auf den zweiten Blick - sie widmen sich erstaunlichen „Trugbildern“. „Pseudomorphose“ ist der Terminus unter Spezialisten, „Scheingestalt“ oder „Trugbild“ wären die passenden Übersetzungen. Mineralien können sich aufgrund verschiedener Prozesse wie Oxydation oder Hitze ineinander verwandeln. Die chemische Zusammensetzung ändert sich, die Form bleibt aber erhalten.

Aus dem Alltag kennt man dieses Phänomen: Ein Witterungseinflüssen ausgesetztes Stück Stahl ist zwar weiterhin als solches zu erkennen, verfärbt sich jedoch und ist im Innern irgendwann nur noch eine bröselige braune Substanz. Bestenfalls passiert dies mit einem Nagel, im schlechtesten Fall mit der Fahrzeugkarosserie. Letzteres wäre dann eine „Rostlaube pseudomorph nach Neuwagen“, was windige Autohändler gerne zu vertuschen versuchen. In der Natur laufen solche Prozesse komplexer und vielfältiger ab. Umso spannender sind die Ergebnisse, die in den Vitrinen der Mineralienfreunde zu sehen sind. Namhafte Sammler haben wieder ihre besten Exponate zur Verfügung gestellt.

Im weiteren Sinn kann man auch Fossilien als Pseudomorphosen betrachten. Das einstige Lebewesen ist hat sich im Laufe der Jahrmillionen in Stein verwandelt, die Gestalt ist jedoch erhalten geblieben. Ein reiches Feld für Hobby-Paläontologen ist Frankreich. Die Stuttgarter Fossilienfreunde pflegen seit Langen enge Freundschaften zu Sammlerkollegen links des Rheins. Welche „Glücksmomente“ sich bei den gemeinsamen Exkursionen ergeben haben, ist bei der Herbstbörse zu sehen - tote Materie als gelebter Ausdruck des europäischen Gedankens.

Wie Versteinerungen ans Tageslicht gebracht und zu attraktiven Schaustücken werden, zeigen die Fossilienfreunde den Besuchern der Herbstbörse bei der Live-Präparation. Mineraliensammler haben die Möglichkeit, bislang unidentifizierte Stücke von Experten bestimmen zu lassen und bei Kurzvorträgen spannende Informationen zu erhalten. Besonders beliebt bei den „Steinklopfern in spe“ sind die kostenlosen Kinderattraktionen und selbstverständlich der Blick auf das Angebot der Händler.

Geöffnet hat die Herbstbörse am Samstag, 14. Oktober, von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, 15. Oktober, von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro für Erwachsene, die Familienkarte 12 Euro. Kinder unter zehn Jahren haben freien Eintritt.