Ein Geburtsvorbereitungskurs bereitet auf die Niederkunft eines neuen Erdenbürgers vor. Das ist wichtig und gut. Deshalb haben wir am Wochenende einen besucht - und nebenbei Interessantes, Verrücktes sowie Bekanntes über bereits lebende Menschen erfahren.
Da gibt es tatsächlich werdende Mütter, die im Kreißsaal dauernd am Handy hängen und gar Skype-Gespräche führen. Aber nicht etwa mit dem Liebsten, sondern geschäftlich. Deshalb ist es ihnen wichtig, dass das gesendete Bild nicht an Kreißsaal erinnert, um den Business-Schein zu wahren. Es gibt Frauen, die sich kurz vor der Niederkunft ihres Nachwuchses schminken. Es gibt werdende Väter, die mit drei Smartphones herumspielen, während die Frau in den Wehen liegt. Und es gibt Paare, die die Netzgemeinde auf Facebook immer wieder über den aktuellen Stand der Öffnung des Muttermundes informieren.
Wichtiger als prä- und postnatales Schminken, Posten oder Skypen ist garantiert der liebevolle Umgang nach der Geburt. Denn am Väterabend kam eine für mich überraschende wissenschaftliche Erkenntnis zur Sprache. Kinder, die in den ersten Lebenswochen und -monaten viel Nähe und Zuneigung erfahren, haben im Teenie-Alter stabilere Freundeskreise und mit 22 Jahren stabilere Liebesbeziehungen. Jedenfalls habe ich das so verstanden. Ich werde versuchen, das mit der Zuneigung umzusetzen. Aber eines ist sicher: Aus dem Kreißsaal gibt’s keine Live-Berichterstattung.