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So viel Lob von den Grünen ist der CDU-Landrat nicht gewohnt. Weil er die von den Grünen geforderte Marke von 30 Prozent noch toppe, verdiene Eininger fast einen Internet-Eintrag unter
www.wir-klimaretter.de, sagte Kreisrat Jürgen Menzel. Der Landkreis achtet nicht nur darauf, seine Gebäude energetisch zu optimieren, sondern ab Januar 2008 deckt er etwa 25 Prozent seines Bedarfs über Ökostrom. Die Stadt Esslingen hat ihre Ökostrom-Ausschreibung auch anderen kommunalen Interessenten geöffnet, der Kreis nutzt dies für seine zwei großen Immobilien, das Esslinger Landratsamt und die Nürtinger Außenstelle. Er kauft den Strom bei „Lichtblick Hamburg“ und zahlt acht Prozent mehr als bei der EnBW, jährlich 11 500 Euro zusätzlich.Der Kreistag stimmte außerdem zu, dass sich der Landkreis am „Energieberatungszentrum Landkreis Esslingen“ in Nürtingen mit einem Anteil von 6250 Euro beteiligt. Es wurde im Oktober eröffnet. Damit stelle man sicher, dass der Bürger eine „unabhängige Anlauf- und Beratungsstelle“ zur Verfügung habe, erklärte Landrat Eininger. Wichtig sei, dass diese kostenlose Beratung gemeinsam mit dem Handwerk angeboten werde.Der Landkreis habe in den vergangenen Jahren schon einiges beim Klimaschutz geleistet, betonte Eininger. Seit 2002 habe man einige Gebäude saniert, zusammen mit dem Handwerk habe man die „Sonnentage“ organisiert, auf Deponien gewinne man Strom, man betreibe und beliefere Blockheiz-Kraftwerke mit Holzhackschnitzel und genehmige Wasserkraft- und Erdwärmeanlagen. Die Photovoltaikanlage auf dem Kirchheimer Kompostwerk ist eine der größten im ganzen Land. Nächstes Jahr werden auf der Filderstädter Deponie Ramsklinge Solarzellen aufgestellt. Diese Investitionen des Abfallwirtschaftsbetriebs rechnen sich nach Ansicht Einingers. Der Neubau des Nürtinger Krankenhauses deckt seinen Wärmebedarf mit Erdwärme.Die Messlatte liege hoch und Klimaschutz gebe es „nicht zum Nulltarif“, gab CDU-Sprecher Martin Fritz zu bedenken. Die CDU stellte sich aber dennoch voll hinter die Beschlüsse. Der Landkreis habe eine Vorbildfunktion, sagte Wilfried Wallbrecht (Freie Wähler). Die technologische Vorreiterrolle sei für Deutschland aber wirtschaftlich interessant. „Dranbleiben und weitere Themen angehen“, empfahl der Esslinger Bürgermeister, etwa die Kraftfahrzeugflotte und die Krankenhäuser als große Energieverbraucher.Die Investition in den Klimaschutz sei für die nächsten Generationen so wichtig wie der Schuldenabbau, sagte Marianne Gmelin (SPD). Von den Grünen gab es nicht nur Lob. „Die Kür steht uns noch bevor“, gab Menzel zu bedenken. Ein Maßnahmenkatalog zum Erreichen der Marke „Minus 35 Prozent“ fehle bislang völlig. Diesen Katalog will die Verwaltung gemeinsam mit der Energieagentur KEA bis nächsten Sommer erarbeiten.
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