Von Lorena Greppo

In ungewissen, hektischen, sich ständig verändernden Zeiten ist es tröstlich, eine Konstante im Leben zu haben. Ich habe so eine, gar nicht weit von meinem Zuhause entfernt. Ich sehe sie jeden Tag, wenn ich zur Arbeit gehe, und noch einmal auf dem Rückweg. Auch wenn ich es eilig habe, signalisiert sie mir: „Halt, Stopp, nimm dir doch ein wenig Zeit“ - dann bleibe ich schon mal eine knappe Minute bei ihr - genug Zeit für zumindest einen kurzen Plausch. Meistens verweile ich bei ihr sowieso länger, als es mir eigentlich lieb ist, auch wenn ich noch so sehr im Stress bin. Diese Entschleunigung im Alltag, von der alle reden, das ist sie für mich - ob ich will oder nicht. Es ist aber auch wirklich schwer, ihr zu widerstehen, wenn sie so lieblich errötet und damit auch meinen nächtlichen Nachhauseweg erstrahlen lässt.

Und ich weiß, nicht nur mir geht es so. Oftmals sehe ich schon von Weitem, dass auch andere nicht daran vorbeikommen, neben ihr stehen zu bleiben, sie gar freudig zu drücken. Und auch das eine oder andere Gespräch mit Anwohnern ist erst durch sie entstanden, dreht sich um ihre allseits bekannte, fesselnde Wirkung. Sie verbindet uns, schweißt uns zusammen. Aber bei aller Liebe: Am meisten freuen wir uns doch alle, wenn wir sie dann endlich wieder hinter uns lassen dürfen, unsere Ampel an der Schorndorfer Straße.