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Mal skurril und abgedreht, mal melancholisch und sentimental, mal brüllend komisch und dann wieder grüblerisch und tiefsinnig. Fabian Schläper beherrscht die Klaviatur gehobenen Musikkabaretts. Im gut gefüllten Musiksaal der Plochinger Realschule konnte man mit dem Träger des Kleinkunstpreises 2006 einen höchst unterhaltsamen Abend genießen. „Ich dich auch“ hieß das Programm, das Schläper mit seiner kongenialen Pianistin Iris Kuhn auf die Bühne brachte. Was passiert, wenn der Liebesgott Amor blind um sich schießt und ungewollt einen Küchentisch trifft? Mit feingeschliffener Zunge seziert Schläper die deutsche Sprache, betrachtet die Worthülsen und setzt sie verblüffend neu zusammen. Wenn man meint, man wüsste, wohin die Pointe zielt, dann überrascht der Wortakrobat doch wieder. Da wird aus einer „Grube“ ein „Grübchen“ und taucht bei dem Wahl-Stuttgarter in neuem Zusammenhang auf: „Wer anderen ein Grübchen lächelt, fällt selbst hinein.“ Mit traumwandlerischer Sicherheit balanciert Schläper auf dem Hochseil sprachlicher Kunstgriffe. Er ist amüsant und romantisch, dabei auch schon mal frech und frivol, ohne je ins Bodenlose abzugleiten. Mit Erstaunen vernimmt das Publikum, dass man zwischen guten und bösen Klorollen unterscheiden könne. Schläpers musikalische Erklärungen hierzu nehmen sich aus wie schrullige Alltagsbetrachtungen, die an aberwitzigen Wortklaubereien kaum zu überbieten sind. Der Chansonnier versteht es dabei, seine Tenorstimme kunstsinnig und sehr sensibel einzusetzen, wobei ihn Iris Kuhn am Flügel großartig unterstützt. Die Pianistin bleibt nicht nur schmückendes Beiwerk, sie wird als Akteurin sukzessive ins Programm mit einbezogen und es entwickelt sich daraus immer wieder eine gewollt zufällige Interaktion.Peter Hagenmüller, der Vorsitzende des Fördervereins der Realschule, zeigt sich zufrieden: „Es ist schön, dass wir diese beiden großartigen Künstler trotz ihres vollen Terminkalenders an unsere Schule verpflichten konnten.“ Schläper selbst meint am Ende des Abends augenzwinkernd: „Das waren für mich die schönsten zwei Stunden, die ich je an einer Schule verbracht habe.“ Auch der äußere Rahmen im Foyer mit Kerzenlicht, Sekt und feinen Häppchen stimmt, so dass in mehrfacher Hinsicht ein genussvoller Abend geboten wird.
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