Stolz zeigen die Mettinger Grundschüler das Gemüse, das sie beim Besuch auf dem Bauernhof direkt auf dem Acker selbst geerntet haben. Foto: Weiß Quelle: Unbekannt

Von Gaby Weiß

„Gesundes Essen - saubere Umwelt. Sei fit, mach’ mit“ - unter diesem Motto haben die Schülerinnen und Schüler an der Grundschule Mettingen gemeinsam mit ihren Lehrkräften, der Schulsozialarbeit, der Ganztagsbetreuung und dem Küchenteam eine Aktionswoche lang geforscht und gelernt, Wissen gesammelt und Ausflüge gemacht. Am letzten dieser Gemeinschaftstage haben sie ihren Mitschülern in ebenso spannenden wie pfiffigen Auftritten ihre neu gewonnenen Erkenntnisse rund ums Thema präsentiert.

„Manchmal wird unser Müll sogar nach China geschickt und dort verbrannt“, erklärt Paul seinen staunenden Klassenkameraden. In seiner Gruppe, deren Mitglieder sich als „Müll-Profis“ bezeichnen dürfen, haben sie während der Aktionswoche auch erfahren, dass aus den Abfällen in der Biotonne neue Erde für den Garten entstehen kann und dass man aus gesammeltem Altpapier neues Papier herstellen kann und deshalb weniger Bäume fällen muss. Dina hat mit ihren Mitschülern untersucht, wie viele Bäcker-Tüten jeden Tag in die Schule mitgebracht und nach dem Vespern einfach wieder weggeworfen werden: „Das sind jeden Tag 45 Stück. In einer Woche sind das 225 Tüten, eine ganze Kiste voll.“

Wer genau hinschaut, weiß mehr

Gemeinsam hat jeder in der Gruppe einen kleinen Brotbeutel aus Stoff bemalt: „Damit sind wir zum Bäcker zum Einkaufen. Und hinterher haben wir gemeinsam gefrühstückt“, erzählt Viertklässlerin Dina. Arda hat sich noch mehr Gedanken gemacht, wie in der Schule jeden Tag Müll vermieden werden kann: „Besser eine Brotdose für das Vesper und eine Trinkflasche, die man wieder füllen kann, verwenden.“ Andere Gruppen haben sich mit der Herkunft, Produktion, Auswahl und Wirkung von Lebensmitteln beschäftigt: „Schau mal hin: Was ist drin?“ fragte ein Team, das erst analysierte und dann selber gesundes Ketchup kochte. Die Gruppe „Eddi Erdbeere und seine Familie“ entwickelte derweil ein leckeres Rezept für einen fruchtigen Quark, das Team „Knick Knack - mit Gemüse auf Zack“ erntete auf dem Weilerhof Kohlrabi und Möhren direkt auf dem Acker, andere waren zu Besuch auf dem Bauernhof und auf dem Wochenmarkt, und ein Team war zu Gast in einer Imkerei, um den Bienen bei der Arbeit zuzuschauen.

Mehrere Schüler präsentierten „Die leckerste Pyramide der Welt“. Wie eine Ampel zeigt die selbst gebaute Ernährungspyramide mit ihrem großen grünen Sockel all das, was man viel und oft essen soll, mit dem kleineren gelben Mittelteil, was nicht so oft auf dem Speiseplan stehen soll, und mit der kleinen roten Spitze, was man sich nur in Ausnahmefällen gönnen soll. Dann wurde die Mensa-Köchin interviewt, und es wurde festgestellt, dass die Zusammensetzung des Mettinger Schulessens den Pyramiden-Regeln für gesunde Ernährung entspricht. Für die Präsentation der Ergebnisse vor den Mitschülern wurde mit ganz viel Sachverstand und ebenso viel Spaß gemalt, ausgeschnitten und aufgeklebt, auf Plakaten zusammengefasst, in Fragerunden erklärt und mit Anschauungsmaterial verdeutlicht. In Rätsel- und Quizrunden zum Mitmachen konnte hinterher jeder überprüfen, ob er alles verstanden hat.

Ganz bewusst sind bei den Gemeinschaftstagen an der Mettinger Grundschule die 200 Schüler aus den neun Regelklassen jahrgangsübergreifend auf die Gruppen verteilt: „Dass die Kinder aus der ersten bis zur vierten Klasse gemeinsam lernen, ist für sie eine Bereicherung. Die Größeren zeigen und erklären den Kleineren, und die Kleinen wachsen über sich selbst hinaus“, berichtet Lehrerin Elke Seiter. Ihre Kollegin Bianca Rathsam ergänzt: „Es ist schön, zu beobachten, wie ein sonst eher schwächerer Viertklässler plötzlich auflebt, weil er jetzt den Jüngeren helfen kann.“

Die Mettinger Rektorin Sibylle Schatz lobt ihr Kollegium: „Diese altersgemischten Gruppen sind eine Herausforderung für die Lehrer. Das setzt gute theoretische Grundlagen voraus. Alles muss sehr differenziert ausgearbeitet werden: Da sind in einer Gruppe Erstklässler mit dabei, die eben noch nicht so gut lesen können, und genauso sind Viertklässler mit dabei, für die alles so viel leichter scheint.“

Mit diesen aufwendigen Projekttagen möchte die Schule ein Bewusstsein für das Thema „Gesunde Ernährung und Müllvermeidung“ schaffen. Erste kleine Erfolge haben sich im Laufe der Woche bereits eingestellt, freut sich Lehrerin Danijela Korosec: „Heute morgen haben mir die Kids stolz ihre Vesperdosen gezeigt, dass sie ihre Brote heute nicht in Alufolie verpackt haben.“ Ihre Kollegin Katja Allocco hat Ähnliches beobachtet: „Heute hatten sie alle viel mehr geschnittenes Gemüse mit dabei, als zu Anfang der Woche.“