Christine Sigg-Sohn ist froh, dass man sich in RSKN im Bonusmarkt und anderen kleinen Geschäften versorgen kann. Fotos: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Um die Mittagszeit herrscht reges Treiben im Sulzgrieser Zentrum. Ein junger Mann hat sich im Bonusmarkt mit Vesper und Getränken versorgt, eine ältere Dame hat dort den Korb ihres Rollators mit Lebensmitteln bepackt und macht sich nach einem kurzen Plausch mit den Angestellten auf den Heimweg. Im nahen Eiscafé genießen derweil zwei Frauen ihre Mittagspause. „Ich sehe immer viele Leute, die mit gefüllten Taschen aus dem Bonusmarkt kommen“, berichtet die Vorsitzende des Bürgerausschusses RSKN, Christine Sigg-Sohn. Wirft sie einen Blick auf die Versorgungslage im Stadtteil, „dann können wir wirklich nicht unzufrieden sein. Denn wir haben Bäcker, einen Metzger, Blumenläden, einen Zeitschriftenladen, Ärzte, eine Postagentur, einen Hofladen und mehrere Stände, an denen man mehrmals in der Woche frisches Obst und Gemüse kaufen kann“, zählt sie auf. Herzstück der Nahversorgung ist aus ihrer Sicht der Bonusmarkt in der Sulzgrieser Straße 120. „Das Personal ist sehr freundlich und engagiert. Sie haben sogar bis 21 Uhr auf. Es ist toll, was sie dort leisten“.

Supermarkt mit sozialer Note

Ein Lob, das Hans-Jürgen Beier, Vertriebsleiter der in Stuttgart beheimateten Bonus GmbH gerne hört. Nachdem der ehemalige Frischemarkt im Sulzgrieser Zentrum seine Pforten geschlossen hatte, übernahm Bonus Anfang 2010 das Geschäft. Das Unternehmen, das auch Menschen eine Chance bietet, die sich auf dem regulären Arbeitsmarkt schwer tun, siedelt seine Supermärkte in ländlichen Gemeinden oder Stadtteilen an, in denen es um die Nahversorgung ansonsten schlecht bestellt wäre. „Wir gehen dorthin, wo ein Rewe oder Edeka nicht hingehen würden. Denn wir wollen, dass man nach wie vor bequem um die Ecke einkaufen kann“, erklärt der Vertriebsleiter. Zum Konzept der Märkte gehört es auch, auf Anregungen und Wünsche der Kunden einzugehen. In RSKN scheint die Rechnung aufgegangen zu sein.

„Wenn wir nur solche Märkte hätten wie in Sulzgries, dann wären wir glücklich“, sagt Hans-Jürgen Beier. Der rund 400 Quadratmeter große Laden läuft gut - auch deshalb, „weil wir in der glücklichen Lage sind, dass wir hinter dem Haus Parkplätze haben“. So nutzen nicht nur ältere Bewohnerinnen und Bewohner das Angebot des Supermarkts mit der sozialen Note. „In Sulzgries haben wir auch viele Kunden, die ihren Großeinkauf bei uns erledigen.“ Ob jung oder alt: Die Kunden profitieren von ihrer Treue. „Als gemeinnütziges Unternehmen reinvestieren wir die Gewinne sofort wieder“, erläutert der Vertriebsleiter. So wurde der Sulzgrieser Markt unlängst mit einer neuen Tiefkühltruhe und „ansprechenderen Regalen“ ausgestattet. Die alte Beleuchtung ist energiesparenden und somit kostengünstigeren LED-Lampen gewichen, und ein Nebenraum ist zum kleinen Getränkemarkt umgebaut worden. „Wir haben das große Glück, dass es eine wunderbare Symbiose zwischen uns und unserem Vermieter Herrn Schrade gibt, der uns und unser Anliegen voll unterstützt“, sagt der Vertriebsleiter.

Dass die Bewohner von RSKN verstanden haben und den Lebensmittelmarkt im Zentrum unterstützen, freut Christine Sigg-Sohn. Zwar weiß sie, „dass es auch hier Leute gibt, die einen größeren Markt wollen“. Die Position des Bürgerausschusses zu derlei Forderungen ist aber sonnenklar: „Wir haben hier oben keinen Platz für einen großen Markt, der ja auch noch mehr Verkehr bringen würde.“ Gleiches gelte übrigens für einen Drogeriemarkt. „Auch der braucht Fläche und Parkplätze.“ Zudem würde ein großer Vollsortimenter gewachsene Strukturen zerstören. „Die kleinen Läden und die Stände, die ja auch Kontaktbörse sind, könnten dann alle dicht machen.“ Und das gilt es aus Sicht der Bürgerausschussvorsitzenden auf jeden Fall zu verhindern. „RSKN ist noch ländlich geprägt. Gerade dass wir hier oben noch Kontakt untereinander haben, macht den Charme und die Wärme aus.“