In Filderstadt Plattenhardt wird es auch dieses Jahr Public Viewing geben. Foto: oh - oh

Die Fußball-WM rückt in greifbare Nähe. Da das gemeinsame Fernsehschauen viel schöner als alleine ist, bieten Gaststätten und Vereine Public Viewings an.

Kreis Esslingen Die Fußball-Weltmeisterschaft am 14. Juni rückt in greifbare Nähe. Für viele Sportbegeisterte gehört das Mitverfolgen der Spiele auf Großleinwand oder auf dem Fernseher gemeinsam mit vielen anderen Fans traditionell dazu. Zahlreiche Gaststätten und Vereine organisieren deshalb Public Viewing, so auch bei im Landkreis Esslingen. Von kommunaler Seite aus werden solche Spektakel eher selten geplant, verlassen wird sich auf private Anbieter. Städtische Großveranstaltungen scheitern häufig am finanziellen und logistischen Aufwand. Auch ein Sicherheitskonzept muss organisiert werden, denn neben dem Spaß ist die Sicherheit für die Veranstalter das A und O.

In der Stadt Esslingen seien zumindest nach aktuellen Stand keine Großveranstaltungen anlässlich der Fußball-WM auf öffentlichen Plätzen geplant, sagt Rathaussprecher Roland Karpentier. Als vor zwei Jahren die Haushaltskonsolidierung vom Gemeinderat beschlossen wurde, war ein solches Spektakel nicht eingeplant worden. „Es ist mit einem großen logistischen Aufwand verbunden und die Anforderungen an die Verantwortlichen sind hoch. Das sieht man schon bei der Organisation des Mittelaltermarktes. Wir hoffen deshalb, dass viele dezentrale Veranstaltungen diese Lücke füllen werden“, sagt Karpentier.

Weihnachtsmarkt-Hütten im Einsatz

Und genau so wird es sein: Der DLRG Berkheim zum Beispiel veranstaltet ein Public Viewing am 14. und 15. Juli im Berkheimer Freibad. An diesem beiden Tagen im Juli wird auch das Freibadfest gefeiert. Was den Aufwand für die Sicherheit angeht, wird sich im Vergleich zu den vergangenen Public Viewings im Berkheimer Freibad nichts großartig ändern, sagt Karin Keim, die Beisitzerin im Vorstand des DLRG Berkheim. „Wir werden an den beiden Tagen Security einstellen. Wir haben keine Bedenken, dass etwas Schlimmes passieren wird. Unser Freibad ist ja abgesperrt. Falls doch jemand Probleme machen sollte, dann schließen wir die Tore.“ Steffen Schlecht, der Inhaber von Rotenhans Café Restaurant in Neuhausen, hat es geschafft, die Gemeinde bei der Organisation eines Public Viewings ins Boot zu holen. In Kooperation mit der Gemeinde Neuhausen wird die erste Fan-Meile auf dem Schloßplatz vor dem Rathaus organisiert. Bürgermeister Ingo Hacker hat die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen.

„Mir kam im Herbst die Idee in den Kopf, auf dem Schloßplatz Public Viewing anzubieten, vor allem wegen des Ambientes mit den alten Fachwerkhäusern“, erinnert sich Schlecht. Er entwickelte ein Konzept, das er dem Gemeinderat vorstellte. „Herr Hacker war ganz begeistert. Der Aufwand war für die Gemeinde bisher zu groß gewesen.“ Schlecht bekommt viel Unterstützung, so darf er unter anderem die Hütten vom Weihnachtsmarkt für das kulinarische Angebot verwenden. Ganze vier Wochen lang wird der Platz eingezäunt sein, denn es werden alle Spiele gezeigt. Mit dem Ordnungsamt und der Polizei wurde ein Sicherheitskonzept erarbeitet, das sich dank der Umzäunung in Grenzen halte, sagt Schlecht. Es gibt mehrere Ausgänge und Notausgänge, zudem werden Taschenkontrollen durchgeführt. „Die ersten vier Tage sowie bei Deutschland-Spielen werden wir besonders viele Sicherheitskräfte organisieren“, erklärt Schlecht. Finanziert wird die Veranstaltung vorrangig durch Werbung und Sponsoring.

In Wernau wird ebenfalls auf dem Stadtplatz Fußball geschaut (wir berichteten). Die Inhaber von Bistro City und Metzgerei Baur organisieren das Event, zu dem 600 bis 700 Personen je Spiel vorbeikommen können. Wer feiern möchte, der muss allerdings einen Verzehrgutschein in Höhe von 15 Euro zahlen. Auch bei dieser Veranstaltung spielt die Sicherheit eine große Rolle. Man werde an den Absperrgittern Taschen kontrollieren, sagt Pjetar Nrecaj vom Bistro City. „Wer drin ist, soll sich auch sicher fühlen und wohlfühlen.“

Die Stadt Filderstadt hingegen organisiert wie zuletzt 2006 von sich aus ein Public Viewing. Es werden alle Deutschlandspiele je nach Wetter in der Weilerhauhalle im Plattenhardt oder draußen gezeigt. Hinter dem Public Viewing steht erneut Stefan Hörz vom Amt für Familie, Schulen und Vereine. „Zusammen mit 36 Sponsoren aus Filderstadt sind wir in der Lage, diese Veranstaltung zu organisieren“, freut sich der stellvertretende Amtsleiter. „Es wird Bewirtung geben, der Eintritt ist frei und es gibt keinen Mindestverzehr. Wir wollen ein Event anbieten, an dem alle Public Viewing erleben können“, ergänzt Jens Theobaldt, der Leiter des Amts für Familie, Schulen und Vereine. Die Sicherheit sei auch hierbei extrem wichtig, betont er. Mit dem Ordnungsamt wurde ein Sicherheitskonzept abgestimmt, über das er aber keine genauen Auskünfte geben möchte. „Es ist uns ein Anliegen, dass unsere Gäste die Veranstaltung unbeschwert genießen können.“ Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub freut sich auch auf die Veranstaltung. „Gemeinsam Fußball schauen, macht bestimmt mehr Spaß“, findet er.

Die Gemeinde Reichenbach plane keine Public Viewings, teilte sie mit – und zwar aus guten Grund: „Wir feiern bereits das 750-jährige Bestehen der Gemeinde Reichenbach unmittelbar nach der WM. Diese Veranstaltung ist bereits mit einem hohen Aufwand verbunden“, sagt Siegfried Häußermann, der Amtsleiter des Hauptamtes der Gemeinde Reichenbach. Public Viewing sei aber nicht gänzlich ausgeschlossen. „In vier Jahren werden wir erneut darüber diskutieren. Das hängt aber auch vom Interesse ab.“

Nicht nur Gaststätten oder Kommunen organisieren das gemeinsame Fußballgucken. Auch die Eßlinger Zeitung bietet ein Public Viewing an und zwar in Kooperation mit Hahn Audi Esslingen und der Agentur X-Events in der Alleenstraße 43. Gezeigt werden alle deutschen Gruppenspiele. Für Speis und Trank ist gesorgt und es ist Platz für mehrere tausend Menschen. Die Veranstalter erheben bei jedem Public Viewing eine Sicherheitsgebühr von drei Euro.

Wer zur WM-Zeit auf dem Weg in den Urlaub ist, braucht am Stuttgarter Flughafen keine Angst haben, etwas zu verpassen. Sowohl im öffentlichen Bereich als auch an den Gates übertragen verschiedene Restaurants und Cafés in den Terminals die Spiele. Am 14. bis 15. Juli können Besucher an Passagiere beim Tippspiel mitmachen. Wer mit seiner Schätzung am nächsten liegt, kann sich über zwei Flugtickets nach Moskau mit Aeroflot freuen. Teilnahmekarten gibt es in den Shops, Cafés, Restaurants und Reisebüros. Jeden Freitag sind ab 12 Uhr Tischfußballprofis vor Ort und messen sich am Tischkicker mit Besuchern, die Preise gewinnen können. Am 29. Juni gibt es auf den Social-Media-Kanälen des Flughafens ebenfalls ein Gewinnspiel.