Im Waldstadion kämpfen die Raccoons um das ovale Ei. Foto: Glauben - Glauben

EsslingenFootball erfährt in Deutschland immer mehr Beliebtheit, so auch in Esslingen. Zusammen mit Freunden sieht sich Markus Glauben schon seit rund 15 Jahren die Spiele der amerikanischen Footballliga NFL an. „Warum gucken wir nur? Lass mal spielen“, formuliert der 33-Jährige den Gedanken, der ihm damals kam. Auf einer Wiese in Deizisau spielten die Freunde vor drei Jahren zum ersten Mal eine „chaotische“ Runde Flag-Football. Flag-Football ist eine Variante der Sportart, die im Gegensatz zum Tackle-Football ohne Körperkontakt und ohne große, teure Ausrüstung auskommt. Das ovale Ei sowie die sogenannten Flags (deutsch: Flaggen), die an an einem Gürtel der Spieler befestigt sind, reichen. Um einen Angriff des Gegners zu stoppen, werden die Spieler nicht körperlich angegangen, sondern es muss eine Flagge abgerissen werden.

Auf dieses erste Spiel folgten viele weitere, die Gruppe organisierte sich immer besser, fand mit „Raccoons Esslingen“(deutsch: Waschbären) einen Mannschaftsnamen und gründete Ende 2015 eine eigene Abteilung bei der Turnerschaft Esslingen. Glauben ist in der Turnerschaft Sportwart der Tennisabteilung. „Ich wusste daher, dass es fast keine Mannschaft gibt, die den Rasenplatz benutzt“, sagt Glauben. Das Waldstadion hat die Deizisauer Wiese ersetzt.

Vergangenes Jahr spielten die Rac-
coons ihre erste Saison in der Deutschen Flag Football Liga (DFFL), laut Abteilungsleiter und Quarterback Glauben zum Kennenlernen. Die Spieltage werden im Turniermodus ausgetragen. In dieser Saison wollen die Esslinger ein Turnier ausrichten und haben sich als Gastgeber für die deutsche Meisterschaft am 22. September beworben.

Seit März ist die Abteilung dabei, eine Mannschaft für Tackle-Football aufzustellen, dem Football, wie man ihn aus der NFL kennt. Nach einer einjährigen Trainingsphase ist geplant, zur Saison 2019 in den Ligabetrieb einzusteigen. Für die Tackle-Mannschaft bekommt Glauben täglich mehrere Anmeldungen, an die 50 sind es mittlerweile. „Im Fernsehen wird der Hype um Football immer größer. Und in Esslingen fehlte so etwas bisher“, erklärt Glauben den großen Zuspruch. Mitspieler sind weiter gesucht. „Jeder ab 18 Jahren ist willkommen, im Flag-Football ab 15,16 Jahren.“ Bisher werden die Teams an drei Abenden pro Woche von Übungsleitern trainiert, ein richtiger Coach soll bald folgen, am besten mehrere, positionsspezifische Trainer.

Der Reiz am Football sei, dass es für jeden die richtige Position gebe, sagt Glauben: „Egal ob es die großen Schweren oder die kleinen Dünnen sind.“ Wenn sich die Strukturen gefestigt haben, wollen die Raccoons die Jugendarbeit aufnehmen, um nachhaltig und langfristig zu arbeiten.

Zu dem Namen „Raccoons“ kamen die Esslinger aus einem Jux heraus. „Ich trug beim Training ein Oberteil mit einem Waschbären darauf, das hatte mir die Mutter meiner Partnerin geschenkt. Sie kommt aus Kassel, wo es viele Waschbären gibt“, erzählt Glauben. Den Namen fanden die Esslinger dann gar nicht unpassend: „Liebenswert, frech, schnell und schlau“, skizziert Glauben die Waschbär-Eigenschaften des Teams. Und er ergänzt: „Wir sind eine Gruppe von Football-verrückten Kumpels, die einfach Bock auf den Sport haben.“

Am 23. April (20 Uhr) findet ein Flag-Football-Freundschaftsspiel der Raccoons gegen die Stuttgart Scorpions auf der Waldau statt.