Foto: Marco Meumann - Marco Meumann

Der 18-jährige Tourenwagenfahrer Max Hesse hat das erfolgreichste Jahr seiner Karriere hinter sich. Im Interview spricht der Wernauer über das zurückliegende Jahr sowie sein großes Ziel DTM.

WernauFür Max Hesse läuft derzeit alles wie geschmiert. Der 18-jährige Wernauer hat sich jüngst als erster Deutscher überhaupt den Titel der Tourenwagenserie ADAC TCR Germany gesichert. Dafür wurde er vor zwei Wochen zum besten Tourenwagenfahrer des Jahres gekürt. Am Freitag folgte bereits die nächste Auszeichnung: der Titel des ADAC Junior Motorsportler des Jahres. Im Interview spricht er über die Feierlichkeiten, seine Pläne für die Zukunft und das große Ziel DTM.

Max Hesse, hinter Ihnen liegt eine lange Saison. Wie verbringen Sie den Urlaub über Weihnachten?
Es gibt leider keinen Urlaub mehr im Motorsport. Wir sind die ganze Zeit unterwegs, wir haben viele Termine. Letzten Freitag war ich mit Hyundai in Berlin, am Montag in Offenbach. Und dann war da ja noch die ADAC-Sportlerehrung. Wir sind eigentlich immer on Tour, bis ganz knapp vor Weihnachten.

Sie sind vor knapp zwei Wochen als bester Tourenwagenfahrer des Jahres ausgezeichnet worden, dazu jetzt – Sie haben es angesprochen – als ADAC Junior Motorsportler des Jahres. Was bedeuten Ihnen solche Auszeichnungen?
Es ist unbeschreiblich, das mit 18 Jahren erleben zu dürfen. Das dürfen nicht viele Leute. Es gibt immer wieder Sportler, die einen Titel gewinnen. Aber dass ich das alles in einem Jahre gewonnen habe, macht mich unheimlich stolz.

Der in sportlicher Hinsicht sicherlich größte Erfolg war der Gewinn der Tourenwagenserie ADAC TCR Germany. Als erster Deutscher überhaupt standen Sie am Ende ganz oben auf dem Podest. Das wurde bestimmt ordentlich gefeiert.
Ja, klar. Am Sonntagabend war die Abschlussfeier des ADAC, da habe ich dann auch den Pokal überreicht bekommen. Das war auch der Moment, in dem ich erst realisiert habe: „Okay, das passiert gerade wirklich.“ Davor ging alles so unglaublich schnell – ich hatte kaum Zeit, alles sacken zu lassen.

Was waren den die Schlüssel zum Erfolg in der vergangenen Saison?
Wir haben niemals aufgegeben, das war das Wichtigste. Wir hatten am Anfang der Saison Phasen, in denen wir nicht zu hundert Prozent zufrieden waren. Wir haben aber nie aufgehört, weiter an uns zu arbeiten. In der Sommerpause habe ich mich dann körperlich noch einmal besser vorbereitet und ab da ging es dann ja auch noch einmal einen großen Schritt nach vorne mit fünf Siegen und zwei zweiten Plätzen in acht Rennen. Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass es von Beginn an so gut läuft, aber zum Glück haben wir noch an den richtigen Stellschrauben gedreht.

Haben Sie erwartet, dass es so gut für Sie laufen würde?
Wir haben uns schon gewünscht, um den Titel mitzufahren. Man muss aber auch sehen, dass das Team die erste Saison überhaupt mit diesem Auto bestritten hat. Hyundai ist erst 2018 mit den TCR-Autos auf den Markt gegangen. Andere Firmen sind da schon seit 2015 aktiv, haben also einen Erfahrungsvorsprung. Und auch für mich war es ja erst die zweite Saison. Deswegen war es schön, dass wir vor dem letzten Rennen noch die Chance auf den Titel hatten. Dort sind wir dann All-in gegangen – und sind damit ja bekanntlich ganz gut gefahren.

Erst kürzlich haben Sie angekündigt, ihre Pläne für die kommende Saison bald zu veröffentlichen. Wo sehen wir Max Hesse denn im Jahr 2020?
Da darf ich jetzt leider noch nichts verraten. Aktuell ist der Plan, dass ich in der zweiten Januarwoche bekannt gebe, wie es in der kommenden Saison für mich weitergeht.

Die DTM ist bekanntermaßen Ihr erklärtes Ziel? Wann sehen Sie sich dort?
Am besten natürlich so schnell wie möglich (lacht). Aber im Ernst: Ich denke, 2021 oder 2022 wäre realistisch – auch vom Alter und der Erfahrung her. Ich kann zwar zum Beispiel in Gesprächen mit Herstellern sehr professionell wirken und auch meinen Job professionell machen, aber ich bin halt trotzdem immer noch erst 18 Jahre alt. Um für ein DTM-Cockpit in Frage zu kommen, brauche ich einfach noch ein wenig Zeit. Ich bin ja auch Junior-Mitglied beim Phoenix-Race-Team, dem DTM-Team von Audi. Da stehst du natürlich immer in Kontakt.

Das Interview führte Jakob de Santis.