Die Sportstadt Esslingen und ihre erfolgreichsten Athleten 2018. In der Mitte mit der hellen Hose Carina Kröll, rechts daneben Sven Liebrich, links hinten das U-14-Team des SSV Esslingen. Bei der Ehrung dabei, von rechts: Ulrich Fehrlen, der Vorsitzende des Sportverbandes Esslingen, EZ-Sportchef Sigor Paesler, OB Jürgen Zieger und Bürgermeister Foto: Rudel - Rudel

Der Ruderer ist Esslinger Sportler des Jahres – Bei den Frauen siegt die Turnerin, bei den Mannschaften gewinnen die Nachwuchs-Wasserballer.

EsslingenBekannte und neue Gesichter bei der Wahl der Esslinger Sportlerin, des Esslinger Sportlers und der Esslinger Mannschaft des Jahres 2018. Carina Kröll, Turnerin des TSV Berkheim, wurde der Titel vor zwei Jahren schon einmal verliehen, vergangenes Jahr wurde sie Zweite. Ruderer Sven Liebrich (Ruderverein Nürtingen) trägt den Titel zum ersten Mal, die U-14-Wasserballer des SSV Esslingen wurden vergangenes Jahr Zweite, nun sind sie ein Jahr älter und noch erfolgreicher. Einen Nachwuchs-Sonderpreis des Sportverbandes Esslingen erhielt Karatekämpfer Eni Latifi (Shotokan Turnerschaft Esslingen), der deutscher Meister im Schüler-Kumite wurde. Am Freitagabend wurden die erfolgreichen Athleten im Rahmen der Sportlerehrung der Stadt in der Osterfeldhalle in Berkheim ausgezeichnet.

Die Sportlerwahl wird von der Stadt Esslingen, dem Sportverband Esslingen und der Eßlinger Zeitung durchgeführt. In der Jury saßen Markus Raab, Bürgermeister für Ordnung, Kultur, Soziales und Schulwesen, Harald Lupp vom Amt für Soziales und Sport, Ulrich Fehrlen, Vorsitzender des Sportverbandes Esslingen, sowie Sigor Paesler und Karla Schairer von der Sportredaktion der Eßlinger Zeitung.

Sven Liebrich ist erst einmal sprachlos, als er von seinem neuen Titel erfährt. „Das ist ziemlich überraschend“, sagt der 16-Jährige, der deutscher Meister im Doppelvierer wurde und den ersten Platz bei den Landesmeisterschaften im Doppelzweier der B-Junioren belegte. „Für mich ist Rudern wie Fußball“, sagt Liebrich. „Es begeistert mich immer wieder, was man alles auf dem Wasser erreichen kann. Es ist anspruchsvoll, da man mit seinem Körper das schmale Boot ausbalancieren muss. Das beherrsche ich sehr gut, es ist aber schwer zu lernen. Mittlerweile ist es für mich wie Laufen.“

Der Esslinger, der die zehnte Klasse der Zollbergrealschule besucht, mag am Rudern auch die Gemeinschaft. Während der Trainingslager des Landesruderverbands in Breisach ruderte er im Doppelvierer immer in anderer Besetzung. „Die ständigen Wechsel sind cool, man muss sich immer wieder neu zusammenfinden“, sagt Liebrich über die Herausforderung. Er will in diesem Jahr vom Leichtgewicht auf Schwergewicht umsteigen. „Der Leistungsunterschied ist enorm“, weiß er. Da in diesem Jahr gleichzeitig Schulprüfungen sind, hat er sich vorgenommen, es in den zweiten Süd-Team-Achter zu schaffen, sich zu etablieren um dann sein großes Ziel, den Sprung in die Nationalmannschaft, zu schaffen.

„Ach wie cool! Das freut mich“, jubelt Carina Kröll, als sie von ihrer Wahl erfährt. „Damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet“, sagt die 18-Jährige. Das Jahr 2018 ist ein sehr erfolgreiches für die Turnerin gewesen. „Mein Highlight aus nationaler Sicht war der zweite Platz bei den deutschen Meisterschaften am Balken“, erzählt sie. „Der Balken ist mein Lieblingsgerät und deshalb ist es noch toller, wenn ich da zeigen kann, was ich kann.“ Zudem wurde sie Erste mit der Mannschaft des MTV Stuttgart, für den sie in der Bundesliga antritt und Dritte am Boden beim Weltcup in Japan. International schnupperte sie in der katarischen Hauptstadt Doha WM-Luft. „Ich war zwar ‚nur’ Ersatzturnerin, aber ich habe viele schöne Erfahrungen sammeln dürfen“, sagt Kröll. Mehr als Schnuppern wird sie bei der WM in Stuttgart im September, davor stehen für sie jedoch die Abiturprüfungen an.

Zwischen Abitur und Weltcup

Gerade schreibt Kröll die letzten Klausuren, am 30. April steht die erste Abitur-Prüfung an. Neben Deutsch, Mathe und Englisch macht Kröll ihr Abitur – wenig überraschend – im Fach Sport. Die volle Punktzahl ist ihr sicher. „Ich bin froh, wenn ich die Prüfungen hinter mir habe“, sagt Kröll. Denn auch wenn sie gerade „eher am Lernen als am Turnen“ ist, ist sie voll im Training. Mitte April will sie zum Weltcup in Japan fliegen. Nach dem Abitur absolviert Kröll einen Bundesfreiwilligdienst beim Schwäbischen Turnerbund im Bereich Eventmanagement. „Mir liegt es, zu organisieren und zu planen“, sagt sie. Denn auch ihren Alltag muss sie stark strukturieren, um Training und Schule unter einen Hut zu bekommen. Ganz von Verletzungen blieb die Turnerin vergangenes Jahr nicht verschont, sie hatte einen Labrumriss in der Hüfte. „Ich komme ganz gut damit klar, irgendwann muss man es aber operieren“, sagt Kröll. „Die OP stelle ich aber hinten an. Erstmal stehen Abitur und die WM an.“

„Das ist wirklich ein Ausnahmejahrgang“, sagt Trainer Patrick Weissinger über die Mannschaft des Jahres, das U-14-Wasserball-Team des SSVE. „Solche Erfolge gibt es nicht jedes Jahr, das ist schon sehr außergewöhnlich“, lobt der Trainer. Das Team ist nicht nur deutscher und süddeutscher Meister, sondern auch deutscher und süddeutscher Pokalsieger, sowie baden-württembergischer Meister. Die Gründe für den Erfolg liegen für Weissinger ganz klar an der Qualität des Teams: „Die Mannschaft ist auf allen Position super besetzt, drei Linkshänder auf der rechten Seite, ein guter Center, ein guter Centerverteidiger und Führungsspieler, die das Team auch außerhalb des Wassers in die richtige Richtung lenken.“ Dazu kämen viel Fleiß, viel Trainingsarbeit, „da passt alles zusammen“. Vor allem auch außerhalb des Wassers. „Der Zusammenhalt ist groß, die Jungs gehen teilweise gemeinsam zur Schule, sind Freunde, die Eltern verstehen sich, das Umfeld passt, sie funktionieren als Team.“ Seit drei Jahren ist das Team ungeschlagen, lediglich im letzten Spiel, als der deutsche Meistertitel schon fest stand, holten die Wasserballer „nur“ ein Unentschieden. „Die sind einfach richtig, richtig gut“, sagt Weissinger. Das Team spielt in diesem Jahr in der U 16. „Die Leistungsträger gehen ihren Weg, hoffentlich in die U 18, es geht Richtung Männer.“ Bereits jetzt spielen die jungen Wasserballer in der zweiten Männermannschaft in der Oberliga, zum Teil trainieren sie beim Bundesligateam mit.

Ergebnisse der Esslinger Sportlerwahl

Männer

1. Sven Liebrich (Rudern/Ruderverein Nürtingen).

2. Tim Laue (Paratischtennis/Turnerschaft Esslingen)

3. Felix Schrader (Rollstuhlfechten/SV 1845 Esslingen)

Frauen

1. Carina Kröll (Turnen/TSV Berkheim)

2. Alisia Freitag (Leichtathletik/TSG Esslingen)

3. Chiara Serra (Judo/KSV Esslingen)

Mannschaften

1. U 14 des SSV Esslingen (Wasserball)

2. 4er Einrad des RC Oberesslingen (Kunstradfahren)

3. U 12 des SSV Esslingen (Wasserball)

Nachwuchs-Sonderpreis des Sportverbandes Esslingen

Eni Latifi (Karate/Shotokan Turnerschaft Esslingen)