Es war ein starkes Spiel, der SSVE hat in der Best-of-five Serie der Viertelfinale-Playoffs um die deutsche Meisterschaft gegen den ASC Duisburg mit 10:7 vorgelegt. Jetzt aber haben die Duisburger Heimrecht
EsslingenTrainer Bernd Berger ballte die Faust und klopfte den Spielern auf die noch nassen Schultern. Auch Kapitän Heiko Nossek, noch von der gerade ausgestandenen Grippe geschwächt und deshalb nur Zuschauer, war die Freude anzusehen. Die Gelobten selbst waren sichtlich stolz. Egal, wie die Best-of-five-Serie im Viertelfinale um die deutsche Wasserball-Meisterschaft am Ende ausgeht, der SSV Esslingen scheint eine schwierige Saison doch noch zu einem guten Ende zu bringen. Mindestens zu einem versöhnlichen. Nach dem 10:7-Sieg am Mittwochabend in Spiel eins gegen den ASC Duisburg reisen die Esslinger selbstbewusst in den Westen der Republik, wo sie am Samstag (16 Uhr) und Sonntag (12 Uhr) zu Spiel zwei und drei antreten.
„Es war die konstanteste Leistung der gesamten Saison“, hatte Ersatz-Kapitän Hannes Rothfuß über den 12:6-Erfolg am vergangenen Samstag bei den White Sharks Hannover gesagt, durch den die Esslinger überhaupt den Einzug in die Playoffs schafften. Nach dem Sieg gegen Duisburg sagte der dreifache Torschütze Timo van der Bosch: „Das war das beste Spiel der Saison.“
Ernüchternder Saisonstart
Von Platz acht und dem direkten Abstieg in die B-Gruppe der Liga bis zur Viertelfinalteilnahme war vor dem vergangenen Wochenende noch alles möglich. Die Esslinger scheinen erst jetzt – oder eben zum richtigen Zeitpunkt – spielerisch dort angekommen zu sein, wo sie hinwollten. Die Mannschaft war ambitioniert in die Saison gestartet, nachdem der Kader vor allem in der Breite verstärkt worden war. Doch dann ging es mit einem ernüchternden 12:12 gegen die SG Neukölln los. Es folgte ein 6:7 bei Bayer Uerdingen und schon am dritten Spieltag der Tiefpunkt mit einer 7:20-Klatsche beim OSC Potsdam.
Das alles haben die Esslinger hinter sich gelassen. Am Mittwoch gegen die Duisburger, gegen die sie beide Hauptrundenspiele verloren hatten, waren sie voll da. Obwohl in Nossek und Torhüter Florian Pirzer zwei Leistungsträger fehlten. Gegen den Hauptrunden-Dritten war der SSVE klarer Außenseiter, auch wenn der ASC durch einige Abgänge längst nicht mehr so stark ist wie in den vergangenen Jahren und die Rolle des Spandau-Jägers an Waspo Hannover abgegeben hat.
Die Einstellung stimmte – und auch die Taktik haute hin. Der SSVE spielt eine ungewöhnliche, für den Gegner unangenehme Abwehr. Die ist effektiv – aber nur, wenn alle mitmachen. Es hat länger gedauert als erwartet, bis alles funktionierte. Am Samstag in Hannover und drei Viertel lang gegen Duisburg war die Defensive der Schlüssel zum Erfolg. Nur einen Gegentreffer kassierte die Mannschaft in den ersten beiden Vierteln, einen weiteren im dritten – dann aber, den sicheren Sieg vor Augen, weitere fünf im vierten Durchgang. „Wenn wir hinten nicht gut arbeiten, klappt es auch vorne nicht“, warnte Trainer Berger. Und umgekehrt.
Die Duisburger sprachen nach der verdienten Niederlage von einem Warnschuss und werden sich vor den Heimspielen am letzten Viertel im Inselbad orientieren. Berger freilich wird den SSVE-Akteuren erklären, dass sie auch auswärts gute Chancen haben, wenn sie so konsequent verteidigen wie über drei Viertel der Begegnung. In Hannover hatten sie dies über die gesamte Spielzeit durchgehalten.
Platz fünf hatten die Esslinger in der vergangenen Saison belegt. Dieses Mal sollte es mehr sein. Rang vier, vielleicht sogar der dritte Platz hinter dem unerreichbaren Duo Spandau und Waspo. Es sah lange nicht danach aus, dass die Chance dazu Ende März noch bestehen würde. Im Viertelfinalduell mit Duisburg ist noch alles offen, der Sieg in Spiel eins noch lange keine Vorentscheidung. Gleichzeitig gilt: Noch zwei Siege trennen die Esslinger vom Einzug ins Halbfinale.