Grund zum Strahlen hatten Zsófia Posgay, Mandy Merkert und Anja Harsányi (von links) vom PSV Stuttgart: Sie holten Bronze bei den deutschen Meisterschaften. Foto: PSV - PSV

Den Florett-Fechterinnen des PSV Stuttgart gelang bei den deutschen Meisterschaften die Überraschung schlechthin: Sie holten die Bronzemedaille.

Tauberbischofsheim Damit hatten die kühnsten Optimisten nicht gerechnet: Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung erkämpfte sich das bravourös und leidenschaftlich fechtende DamenflorettTeam des PSV Stuttgart in der Höhle des Löwen in Tauberbischofsheim mit Zsófia Posgay, Mandy Merkert und Anja Harsányi den dritten Platz bei den deutschen Meisterschaften der Aktiven.

Ohne vierte Fechterin trat die geschwächte PSV-Mannschaft unter elf Teams bei den Titelkämpfen in Tauberbischofsheim an. Somit war klar, ein Wechsel war nicht möglich und die Mädchen mussten durchfechten. Ergänzt wurde die Mannschaft um Mandy Merkert, ehemalige C-Kaderfechterin und Zsófia Posgay, frischgebackene Junioren-Europameisterin, von der A-Jugendfechterin Anja Harsányi. Dass es ein erfolgreicher Tag werden könnte, deutete sich bereits in der Vorrunde an. Die Frauen aus Winsen wurden mit 45:12 von der Planche gefegt und auch die Girls vom SC Berlin mussten eine 35:45-Niederlage verdauen. Lediglich gegen die TG Münster setzte es eine 44:45-Niederlage, die unnötig war.

Freilos im Achtelfinale

Durch ein Freilos im Achtelfinale ging es dann unter den letzten Acht gleich richtig los. Der FC Moers, letztes Jahr auf dem Podest, war von der Papierform her sicherlich das stärkere Team. Aber der PSV- Spirit versetzte Berge. Als im dritten Gefecht Mandy Merkert einen 11:3-Sieg landete und Zsófia Posgay die Moerserin Greiffer mit 7:0 abfertigte, waren die Moerser Fechterinnen nicht mehr in der Lage, das Blatt zu wenden. Mit einem deutlichen 45:34-Sieg war das Halbfinale erreicht. Mit dem FC Tauberbischofsheim wartete die A-Nationalmannschaft und es war klar, dass es da nichts zu gewinnen gab. Mit 17:45 hielt sich die Niederlage jedoch in Grenzen. Nun galt es aber, gegen den OSC Berlin das „Wunder von Tauber“ mit einem dritten Platz wahr werden zu lassen. Nach dem fünften Gefecht lag das PSV-Team mit 19:25 zurück. Doch dann kam der Auftritt von Zsófia Posgay: Mit 11:0 fegte sie Jessica Kinzel förmlich von der Planche und holte einen 30:25-Vorsprung heraus, den Mandy Merkert und Anja Harsányi verbissen verteidigten. Mit einem beruhigenden 37:31 ging Zsófia Posgay in das Schlussgefecht gegen ihre Junioren-Nationalmannschaftskollegin Sofia Werner und setzte den Treffer zum klaren 45:37-Sieg und der ersehnten Bronzemedaille.

Aber auch das Herrenflorett-Team enttäuschte keinesfalls und schlug sich achtbar. In der Vorrunde hatte die Mannschaft mit Salvatore Marino, Jassir Hickel, Vincent Hellmund und Jona Straub mit einem 45:28-Sieg gegen Braunschweig und Niederlagen gegen KTF München mit 26:45 und FC Moers mit 37:45 mühelos die Direktausscheidung erreicht. Gegen den hohen Favoriten SC Berlin hielten sie bis zum Schluss mit und hatten sogar vor dem letzten Gefecht drei Treffer Vorsprung. Aber den letzten Treffer setzten die glücklicheren Berliner zum 45:44 und die Stuttgarter mussten sich mit Platz 12 zufriedengeben.

Marino mit gutem Turnier

In der Einzelkonkurrenz lieferte bei den Herren Salvatore Marino ein gutes Turnier ab. Ungeschlagen aus der Vorrunde schlug er im 64er-K.o. den Münchner Huber mit 15:6 und im nächsten Kampf Wiemann (Duisburg) mit 15:10. Erst Nationalfechter Kahl (Tauberbischofsheim) stoppte den PSVler unter den letzten 16 mit 15:10. Felix Märkle, noch A-Jugendlicher, legte in der Vorrunde fünf blitzsaubere Siege hin, musste dann allerdings im 64er mit einer 7:15-Niederlage gegen den Münchner Olbrich seinen Waffensack packen. Bair schaffte ebenfalls fünf Siege in der Vorrunde, war aber im 64er-K.o. körperlich nicht mehr in der Lage, den Düsseldorfer Sauermann in Schach zuhalten und schied ebenfalls aus. Leon Kutsyi blieb mit einem Sieg bereits in der Vorrunde hängen.

Bei den Mädchen rechnete jeder mit einer Top-Platzierung von Zsófia Posgay. Aufgrund ihrer Ranglistenplatzierung war sie von der Vorrunde befreit und stieg unter den letzten 64 gegen die Hanauerin Geyer ins Turnier ein. Sehr spät fand Posgay in das Gefecht und plötzlich stand es 14:14. Eine verunglückte Parade und ein Mitstoß ihrer Gegnerin und das Turnier war beendet. Anja Harsányi musste nach zwei Siegen in der Vorrunde ebenfalls in der 64er-Direktausscheidung nach einer 10:15-Niederlage gegen die Tauberbischofsheimerin Hampel zusammen packen. Lediglich Mandy Merkert schaffte den Sprung ins 32er-Tableau, wo sie gegen die Berlinerin Werner mit 11:15 den Kürzeren zog.