Ex-Verbandsligist TSV Wendlingen muss Spitzenspieler ersetzen – TTF Neuhausen halten Aufstieg für unrealistisch
EsslingenDie Zeiten in denen im Bezirk Esslingen von vielen Vereinen im Männerbereich hochklassiges Tischtennis geboten wurde, scheinen vorerst vorbei zu sein. Nach dem Rückzug des TTC Frickenhausen aus der 2. Bundesliga und des TSV Wendlingen aus der Verbandsliga zum Ende der vergangenen Saison, hält nur noch der VfL Kirchheim in der Oberliga im überregionalen Vergleich die Bezirksfahnen hoch.
Auch in den unteren Breitensportklassen gehen im ganzen Land zunehmend weniger Teams an den Start und stehen somit für einen massiven Spielerrückgang. Auf Verband, Bezirke und Vereine kommt nun die schwere Aufgabe zu, dem Negativtrend entgegen zu wirken.
Einige Verantwortliche sehen eine Mitschuld in der Regeländerungsflut, die auf die Tischtennisspieler in den vergangenen 20 Jahren einprasselte. Zuletzt wurde das Material der Spielbälle von Zelluloid auf Plastik umgestellt. Da der Einsatz der neuen Plastik-Bälle noch nicht verpflichtend ist, kommen auf die Spieler Woche für Woche unterschiedliche Bedingungen zu. Einer der größten Kritiker der neuen Bälle im Bezirk ist Andreas Kernchen, Pressewart der TTF Neckartenzlingen. Er befürchtet gar „einen weiteren Rückgang der aktiven Tischtennisspieler in Deutschland“, sollten sich die Eigenschaften der neuen Bälle nicht konsolidieren. Spätestens zur Saison 2019/2020 ist der Plastikball dann für alle verpflichtend.
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Landesliga
Noch im vergangenen Jahr war der TSV Wendlingen in der Verbandsliga am Start. Obwohl sich das Team knapp für die Abstiegsspiele der Relegation qualifiziert hatte, verzichteten die Lauterstädter auf ihre Teilnahme und stiegen direkt ab. „Wir möchten in einer Liga spielen, die unserer Spielstärke entspricht und haben uns deswegen entschieden, nicht anzutreten. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber voraussichtlich die bessere Lösung für den TSV Wendlingen“, sagte Wendlingens Mannschaftskapitän Benjamin Hirsch schon am Ende der vergangenen Runde. Die Absagen ihrer Top-Akteure veranlasste den TSV nun sogar dazu, auch auf einen Start in der Verbandsklasse zu verzichten. Stattdessen meldete der Verein noch eine Klasse tiefer in der Landesliga. „Markus Schlichter wird beruflich für mindestens zwei Jahre nach Schanghai ziehen“, erläuterte Hirsch. Zudem macht Youngster Dominik Goll ein freiwilliges soziales Jahr beim FC Bayern München und wechselte in die bayrische Landeshauptstadt. Auch Stefan Frasch und Mike Behringer, die mit Schlichter weiter in der Aufstellung stehen, werden vermutlich in der kommenden Saison nicht zum Schläger greifen. Auf einen Neuzugang aus den eigenen Reihen kann der Kapitän jedoch trotzdem zählen. Renata Krawczyk spielte bislang in der Frauenmannschaft der Wendlinger und dominierte dort ihre Gegnerinnen in der Bezirksliga nach Belieben. In der Landesliga wird sie voraussichtlich oft im vorderen Paarkreuz zum Einsatz kommen. Gerade dort wird sich die ehemalige Zweitligaspielerin aber erst einmal wieder an das höhere Niveau der Männerligen gewöhnen müssen. Dennoch könnte für die Lauterstädter am Ende ein Platz im gesicherten Mittelfeld herausspringen. Als Meisterschaftsfavoriten gehen der TSV Oberbrüden und der VfL Kirchheim II ins Rennen. Vor allem Kirchheim hat durch Rückkehrer Michael Hohl ordentlich an Qualität hinzugewonnen.
TSV Wendlingen
1. Stefan Frasch
2. Markus Schlichter
3. Mike Behringer
4. Benjamin Hirsch
5. Peter Stritt
6. Renata Krawczyk
7. Philipp Löchel
8. Alexander Acker
9. Stefan Jeschke
Landesklasse
Vergangenes Jahr sind die TTF Neuhausen noch als einer der großen Favoriten auf die Meisterschaft in die Landesklasse gestartet und wollten nach mehreren Anläufen endlich den Aufstieg in die Landesliga schaffen. Eine Saison später, in der nur der dritte Rang heraussprang, backt das Filder-Team in diesem Jahr kleinere Brötchen. „Wir sind nicht mehr so stark aufgestellt wie in der vergangenen Saison. Daher wäre das Ziel, um den Aufstieg mitzuspielen, nicht realistisch“, sagt Mannschaftsführer Felix Necker und spielt damit auf Thomas Hohenstatt und Rico Zeller an. Hohenstatt ist gar nicht mehr in der Aufstellung der Tischtennisfreunde zu finden und Zeller wird nur noch bei Personalmangel an die Platte gehen. „Wir wollen einfach wieder richtig Spaß haben und dann mal sehen, was möglich ist“, sagt Necker.
Ein gewichtiges Wort um die Meisterschaft mitreden, wird – neben Landesligaabsteiger TG Donzdorf III und dem großen Favoriten TSV Wäschenbeuren – vermutlich auch der TSV Wendlingen II. Gleich zwei Neuzugänge am vorderen Paarkreuz können die Lauterstädter aufbieten. Zusammen mit dem bisherigen Spitzenspieler Alexander Wache hat der TSVW II ein äußerst spielstarkes Trio, das viele weitere Teams dominieren kann und zudem ein breites Repertoire an Ersatzspielern in der Hinterhand: Zwölf Spieler für sechs Positionen sind aufgestellt.
Der TV Hochdorf hat den Klassenverbleib als Saisonziel ausgegeben. Zur Aufstellung zum vergangenen Jahr, in dem der TVH den fünften Rang belegte, gibt es in dieser Saison eine kleine Veränderung. Für Tim Stäbler ist der junge Marius Schrimpf ins hintere Paarkreuz gerutscht. Schrimpf hat sich mit starken Leistungen in der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga in die ersten Sechs hochgespielt.
Auch Aufsteiger TTC Notzingen-Wellingen hat sich den Klassenverbleib zum Ziel gesetzt, auch wenn dieser schwer zu erreichen sein wird. Zwar hat Spitzenspieler nach einigen Querelen wieder in die Spur und die Mannschaft gefunden, doch Simon Maier wird dem Team gehörig fehlen. Maier, die langjährige und verlässliche Bank im mittleren Paarkreuz, ist im Frühjahr nach Norwegen ausgewandert und hinterlässt eine große Lücke im Team von Kapitän Norman Zinßer.
TTF Neuhausen
1. David Krause
2. Andreas Ledermann
3. Sascha Bechtel
4. Bogdan Trifu
5. Felix Necker
6. Rico Zeller
7. Axel Weinert
TV Hochdorf
1. Marcel Hees
2. Nico Peller
3. Alexander Waldinger
4. Christian Spelter
5. Konrad Neubauer
6. Marius Schrimpf
TSV Wendlingen II
1. Timo Wahl
2. Fabian Dolderer
3. Alexander Wache
4. Janos Toth
5. Magdalena Basic
6. Jens Distelrath
7. Tobias Zeeb
8. Roland Bokor
9. Tobias Bopp
10. Markus Zaiser
11. Heiko Russek
12. Christof Barth